Kardinal Meisner für Familien-Thesen in der Kritik

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Kardinal Meisner für Familien-Thesen in der Kritik
Kardinal Joachim Meisner erntet für seinen Vorschlag zur Familienpolitik Kritik von SPD und Grünen.

Meisner hatte in der "Stuttgarter Zeitung" von der Politik gefordert, Frauen zu ermutigen, "zu Hause zu bleiben und drei, vier Kinder auf die Welt zu bringen". SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles sagte der "Bild"-Zeitung (Mittwochsausgabe), für sie als berufstätige Mutter und Katholikin seien die Vorschläge des katholischen Geistlichen "kränkend". Die Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt kommentierte den Vorschlag des 79-Jährigen mit dem Satz: "Wünschen würde ich mir einmal einen Kardinal, der Väter lobt, die zu Hause bleiben und sich um ihre Kinder kümmern."

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Meisner betonte, es gelte natürlich auch, "die materielle Sicherheit der Frau, auch für ihre spätere Rente", zu sichern. Als Lösung der Demografieprobleme dürfe nicht nur die Zuwanderung präsentiert werden. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis stimmte Meisners Vorschlag zu: "In unserer Gesellschaft wird die hohe Leistung der Mutter, die sie durch die Erziehung ihrer Kinder erbringt, nicht in gebührender Weise anerkannt."

Göring-Eckardt sagte, Frauen fehle immer noch die Freiheit, entscheiden zu können, wie sie leben wollen. "Von dieser Wahlfreiheit sind wir weit entfernt, dafür fehlen dringend nachgefragte Kita-Plätze und Ganztagesschulen." Wenn Paare Familie und Beruf besser vereinbaren könnten, würde ihnen die Entscheidung für Kinder auch leichter fallen, sagte die Politikerin, die ihr Amt als Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bis zur Bundestagswahl ruhen lässt.