Springer weist Berichte über Sparpläne bei "Bild" zurück

Springer weist Berichte über Sparpläne bei "Bild" zurück
Der Axel Springer Konzern hat noch keine Entscheidung über einen möglichen Umbau bei der "Bild"-Gruppe getroffen.

Die in einem Bericht des "Spiegel" genannte Zahl, dass bei der Boulevardzeitung 170 bis 200 Stellen abgebaut werden sollten, sei "nicht korrekt und ohnehin viel zu hoch", teilte der Konzern am Montag mit. Verlagssprecher Tobias Fröhlich bestätigte allerdings, dass der Konzern "die digitale Transformation der journalistischen Angebote" beschleunigen wolle. "Ob und in welchem Umfang in diesem Zuge Stellen abgebaut und in welchen Bereichen wiederum aufgebaut werden, wird derzeit in verschiedenen Szenarien diskutiert", sagte er.

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte berichtet, dass im Konzern Szenarien kursierten, nach denen die Lokalredaktionen der Boulevardblätter "B.Z." und "Bild" zusammengelegt werden sollten. Vorbild könnte die Redaktionsgemeinschaft von "Welt", "Berliner Morgenpost" und "Hamburger Abendblatt" im Springer-Konzern sein. In diesem Zusammenhang sollten bis zu 20 Millionen Euro eingespart werden. Auch diese Zahl wies Fröhlich als nicht korrekt zurück.

Trotz Umsatzrückgang gilt "Bild" als profitabel

Springer hatte Anfang Mai Quartalszahlen veröffentlicht, nach denen der Umsatz im nationalen Zeitungsgeschäft im ersten Vierteljahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp zehn Prozent zurückging. Die "Bild"-Zeitungsgruppe, zu der auch die "Bild am Sonntag" und die "B.Z" gehören, gilt jedoch innerhalb des Konzerns weiterhin als hochprofitabel. Im "Spiegel"-Bericht ist von einer Umsatzrendite von mehr als 30 Prozent die Rede. Diese Zahl wollte Verlagssprecher Fröhlich nicht bestätigen.

Der Deutsche Journalisten-Verband und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sprachen von "überzogenen" Sparplänen. Sowohl der Axel Springer Verlag als auch die "Bild"-Gruppe wiesen "so außergewöhnlich gute Ertragszahlen auf, dass Einsparungen auf Kosten der Beschäftigten durch nichts zu rechtfertigen seien", teilte der DJV am Montag mit. Der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke sprach von einem "gefährlichen Strategiewechsel". Auch Springer folge nun dem "fragwürdigen Trend, kostenintensive Lokal- und Regionalredaktionen und vor allem ein vielfältiges Presseangebot abzubauen".