Unternehmer Kärcher: Kredite für Entwicklungsländer helfen oft nicht

Unternehmer Kärcher: Kredite für Entwicklungsländer helfen oft nicht
Einen kritischeren Umgang mit Darlehen für Entwicklungsländer hat der Unternehmer Johannes Kärcher angemahnt.

Oft komme das Geld gar nicht den Armen in dem betreffenden Land zugute, sondern bereichere korrupte Führungsschichten, sagte Kärcher laut Redemanuskript am Freitag in einer Bibelarbeit beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg. Man sollte sich schon vor der Darlehensgewährung gründlich überlegen, auf welchem Weg man die Armen wirklich erreiche.

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Der Unternehmer aus Winnenden bei Stuttgart sprach über das alttestamentliche Gebot eines Schuldenerlasses alle sieben Jahre. Kärcher warb dafür, Schuldverhältnisse in erster Linie mit anderen Menschen und nicht mit anonymen Institutionen einzugehen. Es sei viel zu einfach, am Schreibtisch einen Vollstreckungsbescheid oder eine Räumungsverfügung zu unterzeichnen oder per Parlamentsbeschluss Sparguthaben einzufrieren oder zu konfiszieren. Der Staat gehöre als Steuereintreiber zu den "gnadenlosesten Bedrängern und Vollstreckern", die Anonymisierung im Verhältnis zum Steuerschuldner mache weniger menschlich und das Zusammenleben härter als nötig.

Kärcher warnte davor, aus der alttestamentlichen Weisung zum Schuldenerlass eine pauschale Anweisung an Staaten und Völker abzuleiten. Beim Schuldenerlass seien lediglich Notkredite gemeint gewesen, nicht geschäftliche Darlehen. Auch habe der in der Bibel gebotene Erlass nur für Angehörige des eigenen Volkes gegolten, Ausländer habe man dagegen ausdrücklich zur Rückzahlung drängen dürfen.