Gewerkschafter übt scharfe Kritik an Fußball-WM 2022 in Katar

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Gewerkschafter übt scharfe Kritik an Fußball-WM 2022 in Katar
Scharfe Kritik an der Fußball-WM 2022 in Katar auf dem Hamburger Kirchentag: Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) warf dem Wüstenstaat vor, bei den Vorbereitungen zu dem internationalen Großereignis die Menschenrechte der Fremdarbeiter zu missachten. "Wir kämpfen nicht gegen den Fußball, sondern gegen die Unterdrückung von Arbeitnehmerrechten", sagte der stellvertretende IGB-Generalsekretär Wellington Chibebe am Donnerstag in der Hansestadt auf einem Podium zur sozialen Gerechtigkeit.

Der Internationale Gewerkschaftsbund hatte den Weltfußballverband FIFA im April in einer Kampagne aufgefordert, die Abstimmung über den Austragungsort der Fußball-WM 2022 zu wiederholen. Arbeitnehmerrechte müssten künftig ein Bewerbungskriterium sein. In Katar würden Hunderte Beschäftigte bei der Arbeit ums Leben kommen und Tausende verletzt werden, hieß es zur Begründung. Mehr als eine Million Wanderarbeitskräfte unter anderem aus Bangladesch und Sri Lanka würden nach wie vor ausgebeutet, erhielten Hungerlöhne und könnten grundlegende Rechte nicht wahrnehmen.

###mehr-artikel###Das Prestigeprojekt für Katar dürfe nicht auf Kosten der Arbeiter gehen, bekräftigte der aus Simbabwe stammende Chibebe. "Wir werden diese Leute nicht vergessen", fügte er unter dem Applaus der Zuhörer hinzu. Der 2006 in Wien gegründete Internationale Gewerkschaftsbund gilt als wichtigste Gewerkschaftsorganisation, die die Interessen von Beschäftigten weltweit vertritt. Kritik an der WM gab es auch im Zusammenhang mit Stimmenkäufen und die für Sportler extreme Hitze.

Auch die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, verurteilte auf dem Kirchentag die weltweite Ausbeutung von Arbeitnehmern aus Dritte-Welt-Ländern, auch mit Blick auf die Fußball-WM 2022 in Katar. Die Fassade des sportlichen Großereignisse stimme mit der Lebenswirklichkeit der Menschen, die dieses in die Tat umsetzen müssen, nicht überein. Sie forderte die westlichen Staaten zudem auf, ihr allein auf materielles Wachstum ausgerichtetes Wirtschaftsmodell zu ändern: "Ich kann alles, was ich meine besitzen zu müssen, miteinander teilen."