Theologieprofessor kritisiert politische Einmischung der Kirchen

Theologieprofessor kritisiert politische Einmischung der Kirchen
Die Kirchen sollten sich nach Ansicht des Münchner Theologieprofessors Friedrich Wilhelm Graf stärker auf ihre religiösen und geistlichen Aufgaben konzentrieren.

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Viele Bischöfe und Kirchenfunktionäre schrieben sich gern ein allgemeinpolitisches Mandat zu und nähmen "fortwährend zu allem Stellung", kritisierte Graf in einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende "Tageszeitung" (Wochenendausgabe). "Aber ihre eitlen Autoritätsposen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie in der demokratischen Öffentlichkeit nur eine Stimme unter vielen anderen sind", unterstrich der evangelische Theologe.

Graf schrieb: "Das geistliche Amt macht keineswegs politisch klüger oder kompetenter als andere Rollen in der pluralistischen Gesellschaft." Die Kirchen hätten als religiöse Organisationen einen "klaren geistlichen Auftrag" und sollten sich auf religiöse Sinndeutung und "verlässliche Riten zur heilsamen Unterbrechung des Alltags" konzentrieren, empfahl der Professor für Systematische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.