Frankreichs Senat billigt Homo-Ehe

Frankreichs Senat billigt Homo-Ehe
Nach der Nationalversammlung hat nun auch der Senat in Frankreich die Einführung der Homo-Ehe gebilligt. Die Nationalversammlung wird allerdings am Mittwoch noch in zweiter Ablesung abstimmen.

Das französische Gesetz erlaubt schwulen und lesbischen Paaren neben der Eheschließung auch die Adoption von Kindern. Auch einige konservative Abgeordnete stimmten am Freitag in Paris für die Vorlage, die Frankreichs sozialistischer Präsident François Hollande auf den Weg gebracht hatte.

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Die Nationalversammlung hatte dem gesellschaftlich umstrittenen Gesetzentwurf bereits im Februar zugestimmt. Nach dem Votum des Senats geht das Gesetzespaket nun am Mittwoch zur zweiten Lesung in die Nationalversammlung zurück. Der wichtigste Artikel, der homosexuellen Paaren die Heirat erlaubt, wurde ohne Änderungen und somit endgültig verabschiedet. Die Mehrheitsverhältnisse im Parlament lassen eine schnelle endgültige Verabschiedung der übrigen Artikel erwarten.

Justizministerin Christiane Taubira erklärte am Freitag vor dem Senat, sie sei von der Entscheidung "tief bewegt". Vor allem freue sie sich für die schwulen und lesbischen Jugendlichen, die sich künftig wie alle anderen fühlen dürften, fügte die Ministerin mit Blick auf die hohe Suizidrate unter jungen Homosexuellen hinzu. Der Fraktionsführer der Konservativen, Christian Jacob, mahnte, dass nach der Verabschiedung im Senat "der Präsident das Risiko einer gewalttätigen Konfrontation mit dem Volk eingeht".

Die Einlösung eines Wahlversprechens

Bei der Gesetzesvorlage "Recht auf Ehe für alle" handelt es sich um ein Wahlversprechen von Präsident Hollande. Das Vorhaben hatte für heftige Debatten gesorgt. In den vergangenen Monaten demonstrierten Hunderttausende Franzosen für und gegen die Homo-Ehe. Die katholischen Bischöfe sowie jüdische, evangelische und muslimische Vertreter hatten zum Widerstand gegen die Zulassung der gleichgeschlechtlichen Ehe und des Rechts auf Adoption aufgerufen.

Der sozialistische Fraktionschef in der Nationalversammlung, Bruno Le Roux, wies Vorwürfe der Opposition zurück, das Gesetzesvorhaben werde im Schnellverfahren durchgezogen: Die demokratische Debatte über das Projekt habe sechs Monate gedauert und sei in beiden Kammern des Parlaments jeweils mehr als 100 Stunden lang diskutiert worden. Le Roux kritisierte, Gegner des Gesetzes hätten in den vergangenen Wochen "Einschüchterung und manchmal Gewalt" als Mittel des Protestes angewendet.