Kritik an Steinbrück-Vorschlag zum getrennten Sportunterricht

Kritik an Steinbrück-Vorschlag zum getrennten Sportunterricht
Der Vorschlag des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück, islamischen Schülern einen nach Geschlechtern getrennten Sportunterricht anzubieten, ist am Wochenende auf ein geteiltes Echo gestoßen.

Nach Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnt auch der frühere nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (CDU) den Vorstoß Steinbrücks ab. Unterstützung erhielt Steinbrück von SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles.

Merkel lehne eine Trennung des Sportunterrichtes für muslimische Jungen und Mädchen als "völlig falsches integrationspolitisches Signal" ab, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter der "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe). "Wenn Menschen voneinander getrennt werden, ist das das Gegenteil von Integration", ließ Merkel erklären.

"bei uns in Rheinland-Pfalz längst Alltag"

Steinbrücks Vorschlag sei "das Gegenteil von moderner Politik in einer Einwanderungsgesellschaft", kritisierte ebenfalls der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen CDU, Armin Laschet, im "Spiegel". Auch die stellvertretende CDU-Chefin Julia Klöckner äußerte sich in dem Magazin kritisch zum Steinbrück-Vorschlag: "Wer Mädchen aus religiösen Gründen die Teilnahme am gemeinsamen Sportunterricht verweigert, verhindert die Integration muslimischer Kinder und fördert sie nicht."

Auch in der SPD meldeten sich kritische Stimmen. "Peer Steinbrücks Weg ist nicht der optimale", sagte Baden- Württembergs SPD-Chef Nils Schmid nach Medienberichten. Er sei für einen gemeinsamen Unterricht. Noch schlechter sei aber, wenn muslimische Jugendliche vom Sport abgemeldet würden.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles verteidigte den Vorschlag. Die Trennung von Jungs und Mädchen im Sportunterricht "ist bei uns in Rheinland-Pfalz längst Alltag und wird ohne jede Aufregung gemacht, wenn die Schulen es sich organisatorisch leisten können und dies so wünschen", sagte Nahles.