Prozessauftakt gegen Jugendpfarrer König

Foto: dpa/Arno Burgi
Prozessauftakt gegen Jugendpfarrer König
Vor dem Dresdner Amtsgericht hat am Donnerstag der Prozess gegen den Jenaer Stadtjugendpfarrer Lothar König begonnen. Der evangelische Theologe muss sich wegen schweren Landfriedensbruchs verantworten. Begleitet wurde der Prozessauftakt vom Protest mehrerer Initiativen am Gerichtsgebäude.

Zu Beginn der Verhandlung stellte Königs Verteidiger, Rechtsanwalt Johannes Eisenberg, den Antrag, dass die Anklageschrift nicht verlesen wird. Seiner Meinung nach ist die Schrift völlig "diffus" und beschreibt lediglich das allgemeine Demonstrationsgeschehen an dem betreffenden Tag in Dresden. Es lasse sich jedoch nicht erkennen, welche genauen strafrechtlichen Aspekte König vorgeworfen werden.

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Stattdessen werde "Stimmung gegen den Angeklagten gemacht", kritisierte Eisenberg. Zudem werde suggeriert, der Angeklagte wäre gewaltbereit, da in dem Schriftsatz von "gewaltbereiten Autonomen" die Rede sei. Die Anklageschrift lasse eine vernünftige Verteidigung nicht zu, sagte Eisenberg.

Urteil wahrscheinlich im Juni

Die Staatsanwaltschaft hielt dem entgegen, dass Tatzeiten, -orte und -handlungen aufgelistet seien. Mit den allgemeinen Beschreibungen vom Demonstrationsgeschehen habe eine "Klammer" gezogen werden sollen.

Für den Prozess sind bis zum 20. Juni vorerst sieben Verhandlungstermine angesetzt. Der 59-Jährige hatte im Februar 2011 in Dresden an einer Demonstration gegen den Aufmarsch von Rechtsextremisten teilgenommen. Dabei soll der Jugendpfarrer zu Gewalt gegen Polizisten aufgerufen haben. König selbst bestreitet die Vorwürfe.

Ursprünglich sollten die Verhandlungen schon im März starten. Doch kurz vor dem Auftakt waren neue Unterlagen mit Videomaterial und Transkriptionen aufgetaucht. Königs Verteidiger hatte daraufhin Anzeige gegen "unbekannte Verantwortliche der Staatsanwaltschaft" gestellt.