Jorge Bergoglio aus Argentinien ist neuer Papst

Kardinal Jorge Mario Bergoglio aus Argentinien ist zum neuen Papst gewählt worden (Foto vom 6. April 2005)
Foto: dpa/Ciro Fusco
Bergoglio am 7. März 2013 im Vatikan
Jorge Bergoglio aus Argentinien ist neuer Papst
Am Mittwochabend wurde die Neuwahl des Kirchenoberhaupts vom Balkon des Petersdoms verkündet. Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran verkündete das Ergebnis des Konklaves mit den traditionellen lateinischen Worten "Habemus papam" (Wir haben einen Papst) angekündigt. Der 76-jährige Argentinier wird als 266. Papst der Kirchengeschichte den Namen Franziskus I. tragen.

Erstmals kommt ein Papst aus Südamerika. Kardinal Jorge Mario Bergoglio, Erzbischof von Buenos Aires, wurde am Mittwoch im fünften Wahlgang des Konklaves in Rom zum Nachfolger von Benedikt XVI. gewählt. Um 20.22 Uhr trat der 76-jährige Argentinier als Papst Franziskus auf den Balkon des Petersdoms und wurde von Zehntausenden Menschen umjubelt.

Kurz zuvor hatte Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran das Ergebnis des Konklaves mit den traditionellen lateinischen Worten "Habemus papam" (Wir haben einen Papst) verkündet. Franziskus ist der 266. Papst der Kirchengeschichte. 

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Um 19.05 Uhr hatte weißer Rauch über der Sixtinischen Kapelle der Weltöffentlichkeit angezeigt, dass mit Zwei-Drittel-Mehrheit eine Entscheidung unter den 115 Kardinälen gefallen war, wer künftig die katholische Weltkirche mit mehr als einer Milliarde Gläubigen führen soll.

In einer kurzen Ansprache dankte Franziskus den Menschen vom Balkon des Petersdoms aus und betete ein "Vater unser" für seinen zurückgetretenen Vorgänger Benedikt XVI. Erstmals spendete der neue Papst den Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt und dem Erdkreis).

Unauffällig und konservativ

Der Erzbischof von Buenos Aires und Primas Argentiniens bevorzugt ein möglichst unauffälliges Auftreten in der Öffentlichkeit. So konnte er bereits als Kardinal öfters in der U-Bahn auf dem Weg in die Kathedrale an der Plaza de Mayo beobachtet werden. Auch in Rom geht er lieber in einem dunklen Mantel und ohne Kardinalshut.

In den letzten Jahren kollidierte Bergoglio mehrfach mit den Regierungen von Néstor und Cristina Kirchner. Er kritisierte Korruption und Armut, außerdem wandte er sich erfolglos gegen die Legalisierung der Homo-Ehe in Argentinien. Er verbindet konservative Auffassungen über Sexualmoral mit einem schlichten Lebensstil.

Bergoglio wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer geboren. Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Dort ging er auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte. Mit 21 Jahren ging er ins Priester-Seminar.

Führender Ordensmann in schwieriger Zeit

Nach seiner Priesterweihe 1969 folgte er Theologiestudien und wurde 1973-1979 zum Provinzial des Jesuitenordens berufen. In diesen schwierigen Jahren Argentiniens, in denen nach sozialer Aufruhr das Militär die Staatsmacht übernahm, führte Bergoglio mit Strenge seine Ordensbrüder in strikt religiöse Aufgaben zurück.

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Der einzige Jesuit im Konklave übernahm 1998 die Erzdiözese von Buenos Aires und wurde 2001 zum Kardinal berufen.

Franziskus tritt die Nachfolge von Papst Benedikt XVI. an. Der aus Deutschland stammende Benedikt hatte als erster Papst der Neuzeit mit 85 Jahren aus Altersgründen seinen Rücktritt erklärt. Am 28. Februar legte der 85-jährige Joseph Ratzinger sein Amt nieder und zog sich auf den päpstlichen Sommersitz Castel Gandolfo zurück.