Umgang mit Antisemitismus entzweit Muslim-Funktionäre

Umgang mit Antisemitismus entzweit Muslim-Funktionäre
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, äußerte sich in der "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwochsausgabe) kritisch über Aussagen des Chefs des Koordinierungsrates der Muslime, Ali Kizilkaya.

Dieser hatte zu Forderungen nach einer stärkeren Bekämpfung von Antisemitismus in den eigenen Reihen gesagt, die Muslime bräuchten keine Lehrstunde. Mazyek nannte diese Aussage nun "äußerst unglücklich".

###mehr-artikel###Hintergrund ist ein Aufruf des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann. Er hatte vergangene Woche nach dem Angriff auf einen Rabbiner in Berlin an die Muslim-Verbände appelliert, sie müssten Antisemitismus stärker entgegentreten. Dies war von Kizilkaya zurückgewiesen worden. Mazyek sagte indes der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung", er finde das Anliegen Graumanns "richtig und wichtig". Der Zentralrat der Muslime ist einer der vier Mitgliedsverbände des 2007 gegründeten Koordinierungsrates.

Der Sprecher des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus, Levi Salomon, sagte, unter jungen Libanesen und Palästinensern sei Antisemitismus weit verbreitet. Sie würden von ihren Eltern instrumentalisiert und von arabischen Medien irregeführt. Jedoch könne man die Muslime "nicht pauschal in Haftung nehmen". Salomon verwies auch auf interne Probleme. So sei er als Antisemitismusbeauftragter der Berliner Jüdischen Gemeinde Anfang 2012 von deren neuen Vorsitzenden Gideon Joffe vor die Tür gesetzt worden. An der Basis werde zu wenig gegen Antisemitismus getan, und einschlägige Projekte würden nicht ausreichend gefördert.