Theologe gegen Vernichtung von Pferdefleisch-Lasagne

Theologe gegen Vernichtung von Pferdefleisch-Lasagne
Im Skandal um Pferdefleisch in Fertig-Lasagne hat sich der evangelische Theologe Reinhold Mokrosch dagegen ausgesprochen, die betreffenden Produkte wegzuwerfen.

"Ich halte es für unverantwortlich, Nahrungsmittel zu vernichten", sagte der emeritierte Professor der Universität Osnabrück am Freitag dem Evangelischen Pressedienst. Er plädierte für mehr Ehrfurcht vor Lebensmitteln: "Sie sind ein Segen."

Er halte es durchaus für möglich, die Produkte mit entsprechender deutlicher Kennzeichnung weiterhin in den Geschäften zu verkaufen. Dann gebe es auch keinen Grund, sie nicht auch den Tafeln anzubieten. Es dürfe allerdings nicht der Eindruck entstehen, dass für Bedürftige gerade noch gut genug sei, was dem Supermarkt-Kunden nicht mehr zugemutet werden könne.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hartwig Fischer aus Göttingen hatte am Donnerstag vorgeschlagen, die Pferdefleisch-Produkte über die Tafeln kostenlos an arme Bürger abzugeben. Sozialverbände, die Tafeln und auch die Deutsche Bischofskonferenz hatten dies kritisiert. Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Brigitte Pothmer, sagte am Freitag, sie erschrecke an Fischers Vorschlag vor allem die elitäre Denkhaltung: "Die deutschen Tafeln und ihre Kunden als die Resterampe der Republik."