Massenproteste von Schiiten nach Terroranschlag in Pakistan

Massenproteste von Schiiten nach Terroranschlag in Pakistan
In der Hafenstadt Karatschi blieben viele Läden, Märkte, Verwaltungen und Schulen geschlossen, wie der TV-Sender Dawn berichtete. Demonstranten blockierten Hauptverkehrsstraßen in der Stadt. Etwa ein Fünftel der 180 Millionen Muslime in Pakistan sind Schiiten, die von der sunnitischen Mehrheit oft angefeindet werden.

In Quetta, wo am Samstag radikal-islamische Selbstmordattentäter einen mächtigen Sprengsatz auf einem belebten Markt gezündet hatten, weigerten sich Angehörige aus Protest, die Opfer des Terrorattentates zu begraben. Demonstranten forderten Pakistans Armee auf, für einen besseren Schutz der schiitischen Bevölkerung zu sorgen.

Das öffentliche Leben in der Metropole im Südwesten Pakistans kam zum Erliegen. Der Terrorakt hatte auch international Empörung ausgelöst. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag scharf und forderte die Behörden auf, rasch gegen die Verantwortlichen vorzugehen. Die sunnitische Terrororganisation Lashkar-e-Jhangvi hatte sich zu dem Anschlag bekannt.

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Quetta ist die Hauptstadt der Provinz Belutschistan, die an Afghanistan und den Iran angrenzt. In der öl- und gasreichen Provinz herrscht seit Jahrzehnten ein nationalistischer Aufstand, der sich gegen die Regierung in Islamabad wendet. Doch zuletzt begann auch einen Welle der Gewalt zwischen Schiiten und Sunniten. Mitte Januar starben in Quetta mindestens 93 Menschen starben bei einem Selbstmordattentat.

Pakistans mächtiger Geheimdienst hat radikal-sunnitische Terrorgruppen wie die Lashkar-e-Jhangvi in den 80er und 90er Jahren gefördert, um sich damit gegen Einflüsse aus dem Iran abzusichern, wo die Schiiten die Macht haben und die Mehrheit stellen. Auf internationalen Druck hat Pakistan inzwischen Lashkar-e-Jhangvi verboten, dennoch kann die Organisation weiterhin relativ frei operieren. Kooperation mit den radikal-islamischen Taliban auf lokaler Ebene haben Einfluss und Macht der Gruppe gestärkt, die Christen und andere religiöse Minderheiten in Pakistan angreift.