Menschenrechtsorganisationen kritisieren Chinas Tibet-Politik

Menschenrechtsorganisationen kritisieren Chinas Tibet-Politik
Nach erneuten Selbstverbrennungen tibetischer Mönche üben Menschenrechtler scharfe Kritik an der Politik Chinas. Die chinesische Regierung gehe mit drakonischen Strafen gegen Angehörige der Toten vor und provoziere damit neue Selbstverbrennungen der unterdrückten Minderheit, sagte der Vorstandssprecher der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, Martin Lessenthin, am Mittwoch in Frankfurt. "Die Selbstverbrennungen sind ein Ausdruck von unbeschreiblicher Verzweiflung der tibetischen Bevölkerung angesichts von Jahrzehnten der Unterdrückung."

Am Mittwoch hatte sich nach Angaben der Göttinger "Gesellschaft für bedrohte Völker" der 100. Tibeter seit 2009 aus Protest gegen die chinesische Herrschaft öffentlich verbrannt. Die Tibeter fordern ein Ende der Diskriminierung und Religionsfreiheit.

Der Asienreferent der Gesellschaft, Ulrich Delius, kritisierte, dass seit einer massiven Zunahme der Selbstverbrennungen im Oktober 2012 mehrere Angehörige und Freunde bereits wegen Mordes angeklagt worden seien. Dörfer, in denen sich Tibeter verbrennen, sollten künftig keine staatliche Unterstützung mehr erhalten. "Offensichtlich findet Chinas Regierung kein wirksames Mittel, um die Zahl der Selbstverbrennungen in Tibet einzudämmen."

Die Selbstverbrennungen seien nur durch ein Einlenken der chinesischen Regierung zu stoppen, so die Menschenrechtsorganisationen. China müsse den Tibetern ihre Selbstbestimmungsrecht und ihr Recht auf Religionsausübung einräumen.