Mali rutscht in der "Rangliste der Pressefreiheit" deutlich ab

Mali rutscht in der "Rangliste der Pressefreiheit" deutlich ab
Der Konflikt in Mali verhindert freie Berichterstattung. In der von Reporter ohne Grenzen (ROG) erstellten Rangliste der Pressefreiheit für das Jahr 2012 landet Mali auf Platz 99 und ist damit um 74 Plätze - so stark wie kein anderes Land - abgerutscht.

Das Land sei viele Jahre einer der Vorreiter der Pressefreiheit in Afrika gewesen, erklärte Reporter ohne Grenzen. Nach dem Militärputsch im März 2012 sowie der Machtübernahme im Norden durch Islamisten und Tuareg hätten aber viele Radiosender ihren Betrieb einstellen müssen. Auch in der Hauptstadt Bamako seien Zensur und gewaltsame Übergriffe auf Journalisten an der Tagesordnung gewesen.

Neben Mali gehören außerdem Japan (Rang 53) wegen seiner restriktiven Informationspolitik nach der Atomkatastrophe von Fukushima und der Oman (Rang 141) wegen seiner Repressionen im Zusammenhang mit der Demokratie-Bewegung zu den deutlichsten Verlierern in Sachen Pressefreiheit. Schlusslichter der Liste, für die die Situation der Medien in insgesamt 179 Staaten betrachtet wird, sind weiterhin Eritrea, Nordkorea und Turkmenistan. Auch Syrien, China, Kuba, Sudan und Vietnam finden sich im letzten Teil der Rangliste.

Finnland, Niederlande und Norwegen führend beim Schutz der Pressefreiheit

Beste Arbeitsbedingungen finden Journalisten laut Rangliste in Finnland, den Niederlanden und Norwegen vor. Diese Länder seien weltweit führend beim Schutz der Pressefreiheit, sorgten für guten Zugang zu Behördendaten und den Schutz journalistischer Quellen, erklärte Reporter ohne Grenzen. Deutschland steht im Vergleich der europäischen Staaten weiterhin im Mittelfeld. Die Bundesrepublik verlor einen Platz und steht jetzt auf Rang 17. Problematisch sei hierzulande vor allem die abnehmende Vielfalt der Presse, erklärte die Organisation mit Verweis auf Redaktionsschließungen im vergangenen Jahr.

Sorgenvoll blickt Reporter ohne Grenzen auf die Staaten des Arabischen Frühlings. In Ägypten (Rang 158) bleibe die Situation der Pressefreiheit prekär. Journalisten und Blogger würden nach wie vor angegriffen. In Tunesien (138), dem Aufsteiger des Jahres 2011, habe die Gewalt gegen Reporter sogar zeitweise zugenommen. Pressefreiheit und der Schutz von Journalisten müssten dort verbindlich in Gesetzen festgeschrieben werden, forderte ROG-Vorstandssprecherin Astrid Frohloff.

Das gefährlichste Land für Journalisten war 2012 das unter einem Bürgerkrieg leidende Syrien (Rang 176), gefolgt von Somalia (Rang 175). In Pakistan (Rang 159) wurden 2012 zehn Journalisten getötet. In Afghanistan sei im vergangenen Jahr kein Journalist getötet worden. Auch die Festnahmen seien rückläufig. Das Land hat sich dadurch um 22 Positionen auf Rang 128 verbessert.