Diakonie Bethel weist Vorwurf des "Tarif-Dschungels" zurück

Diakonie Bethel weist Vorwurf des "Tarif-Dschungels" zurück
Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel haben Kritik an den Arbeitsbedingungen in ihren Einrichtungen zurückgewiesen.

Die am Montagnacht in der ARD ausgestrahlte Reportage über Arbeitsbedingungen bei Diakonie und Caritas sei eindimensional und tendenziös, sagte Bethel-Sprecher Jens Uwe Garlichs am Dienstag in Bielefeld dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es gebe eine hohe Tarifbindung bei Bethel, die für mehr als 90 Prozent der Mitarbeiter gelte.In der Sendung "Arbeiten für Gottes Lohn - Wie die Kirche ihre Sonderrechte ausnutzt" warf die Filmemacherin Gita Datta kirchlichen Sozialverbänden einen unüberschaubaren "Tarif-Dschungel" sowie unfaire Arbeitsbedingungen durch Einsatz von Leiharbeitern und Ausgründungen vor.

Den in der Sendung kritisierten Einsatz von Leiharbeitern gebe es in Bethel nur in sehr geringem Umfang, erklärte Garlichs. Der Anteil an Leiharbeitern in einer Bethel-eigenen Zeitarbeiterfirma mache 40 von mehr als 16.000 Mitarbeitern aus. Diese Kräfte brauche Bethel als Springer bei der Altenversorgung und im Krankenhaus. Sie verdienten zwar weniger als die Stammbelegschaft, räumte er ein. Die Zeitarbeiter Bethels seien jedoch fest angestellt und würden nach Tarifen für Zeitarbeit bezahlt.

Angebote liegen auf dem Tisch

Auch das Beispiel des ausgegründeten Bereichs der Physiotherapie sei nicht richtig dargestellt worden, sagte der Bethel-Sprecher. Die früheren Mitarbeiter bekämen weiterhin ihr früheres Gehalt. Neu eingestellte Mitarbeiter erhielten eine niedrigere Bezahlung. Um hier zu einer differenzierteren und besseren Bezahlung zu kommen, lägen jedoch Angebote Bethels auf dem Tisch. Bislang habe es darauf noch keine Reaktion gegeben.

Der Vorsitzende der Gesamtmitarbeitervertretung Bethels, Roland Brehm, hatte in der Sendung eine "Gerechtigkeitslücke" zwischen dem kirchlich-sozialen Anspruch und der Behandlung der eigenen Mitarbeiter beklagt. "Bethel gründet aus, um nicht mehr kirchliches Arbeitsrecht anwenden zu müssen und sich damit Wettbewerbsvorteile zu ermöglichen", sagte Brehm. Durch die unterschiedlichen Regelungen gebe es einen "tariflichen Dschungel, der völlig aus dem Ruder gelaufen" sei. Bethel gehört zu den größten diakonischen Unternehmen in Europa.