Eritreas Hauptstadt nach Putschversuch wieder ruhig

Eritreas Hauptstadt nach Putschversuch wieder ruhig
In Eritreas Hauptstadt Asmara hat sich die Lage nach einem gescheiterten Putschversuch am Dienstag offenbar wieder normalisiert.

Der staatliche Rundfunk Eri-TV nahm sein Programm wieder auf, wie der britische Sender BBC berichtete. Der Kabinettschef von Präsident Isayas Afewerki, Yemane Gebremeskel, twitterte am Dienstag, Asmara sei wieder ruhig. Nach Angaben einer oppositionellen Internetseite ergaben sich die Aufständischen.

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Am Montag hatten rund 200 meuternde Soldaten das Gebäude des Informationsministeriums gestürmt, in dem sich auch der TV-Sender befindet. Anschließend umstellte die Armee das Gebäude. Mehrere Medien berichteten übereinstimmend, die Aufständischen hätten den Fernseh-Direktor gezwungen, eine Erklärung zu verlesen, wonach die Verfassung von 1997 nun in Kraft gesetzt werde. Zudem würden politische Gefangene freigelassen.

In der Stadt blieb es währenddessen ruhig. Wer die Meuterei anführte, blieb weiter unklar. Aus dem abgeschotteten Land in Ostafrika dringen kaum Informationen nach außen. Nach Angaben von Exil-Eritreern in den USA wurde der Aufstand von einem Offizier namens Saleh Osman geführt. Er hat sich während des Kriegs gegen Äthiopien von (1998-2000) durch seinen Mut einen Namen gemacht.

Wehrpflicht für Männer und Frauen

Exil-Eritreer in Kenia berichteten, ihre Angehörigen in Eritrea hätten seit Wochen von einer forcierten Rekrutierung erzählt. Während ohnehin die allgemeine Wehrpflicht für Männer und Frauen gilt, seien zuletzt auch ehemalige Soldaten wieder eingezogen worden, die aus Altersgründen bereits ausgemustert waren. Die Hintergründe bleiben unklar.

Im Informationsministerium soll sich während des Aufstands auch die Tochter von Präsident Afewerki aufgehalten haben. Afewerki regiert seit 1993, als Eritrea die Unabhängigkeit von Äthiopien erlangte. Vorausgegangen waren rund 30 Jahre Bürgerkrieg. Afewerki führte die Eritreische Befreiungsfront an.

###mehr-links###Eritrea hat rund fünf Millionen Einwohner. Dem Regime werden schwerste Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die Bürger müssten oft willkürliche Festnahmen, Folter sowie Einschränkungen der Rede- und Relegionsfreiheit hinnehmen, so die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch". Nach UN-Schätzungen saßen 2012 etwa 5.000 bis 10.000 politische Gefangene in Haft. Sie würden routinemäßig gefoltert, kritisieren Menschenrechtsorganisationen. Auch Massenhinrichtungen seien häufig.

Zudem wird Eritrea vorgeworfen, islamistische Milizen in Somalia zu unterstützen. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verhängte deshalb 2009 Sanktionen gegen Eritrea. Die Regierung in Asmara bestreitet, somalische Rebellen mit Waffen und Geld zu versorgen.