Bischof Fischer: Mehr Möglichkeiten in der Ökumene nutzen

Bischof Fischer: Mehr Möglichkeiten in der Ökumene nutzen
Der badische Landesbischof Ulrich Fischer ist mit den ökumenischen Beziehungen in Deutschland unzufrieden.

Viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit würden nicht genutzt, obwohl dem theologisch nichts entgegenstünde, sagte der evangelische Bischof am Montagabend in Karlsruhe vor Journalisten. Er verwies darauf, dass gemeinsamen Tauf- oder Wortgottesdiensten von Katholiken und Protestanten keine theologischen Gründe entgegenstünden.

Darüber hinaus sprach sich Fischer für die gemeinsame Betreibung von kirchlichen Immobilien aus. Die Zeit konfessionell gebundener Gemeindehäuser sei vorbei, sagte er. Nach seiner Einschätzung ist der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, deutlich offener für die Ökumene, werde aber von anderen katholischen Bischöfen etwa bei Regelungen für konfessionsverschiedene Ehen oder wiederverheiratete Geschiedene gebremst.

Fischer sprach sich für die Wiedereinführung des Buß- und Bettages als gesetzlichen Feiertag aus. "Unsere Gesellschaft verlernt, in sich zu gehen", sagte er. Dabei brauche es Zeiten des Innehaltens. Bei der Abschaffung des gesetzlichen Feiertages 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung seien die Kirchen "furchtbar über den Tisch gezogen worden". Leider habe das Diakonische Werk bei der Abschaffung mitgespielt, kritisierte der Bischof.

Beunruhigt äußerte sich Fischer zudem darüber, dass in gesellschaftlichen Debatten religiöse Elemente immer mehr ausgeblendet würden. Wenn ein Gericht über die Beschneidung von Jungen ein Urteil fälle, ohne den religiösen Hintergrund zu berücksichtigen, könne es die Handlung nur als Körperverletzung betrachten. Mit dieser Sicht werde Religion aber immer mehr aus dem öffentlichen Raum verdrängt und zur Privatsache erklärt. Das könne dann sogar zur Frage führen, ob die Taufe eines Kindes rechtlich zulässig sei.