Junkermann: Reformationsjubiläum nicht auf Events reduzieren

Junkermann: Reformationsjubiläum nicht auf Events reduzieren
Die mitteldeutsche Bischöfin Ilse Junkermann hat vor einer Reduzierung des Reformationsjubiläums 2017 auf große Events gewarnt.

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland begehe den 500. Jahrestag der Veröffentlichung von Martin Luthers Thesen "nicht als zusätzliche Aktivität", sondern verbunden mit der laufenden Arbeit sowie "den Fragen und Aufgaben von heute", sagte Junkermann am Mittwoch auf der Herbsttagung des Kirchenparlaments, das bis Samstag in Erfurt berät.

"Kirche in der Minderheit"

In ihrem Bericht verwies die Bischöfin darauf, dass die Kirchen im "Kernland der Reformation" das Reformationsjubiläum "als Kirche in der Minderheit" begehen werden. Vor diesem Hintergrund sei es eine besondere Hausforderung, die kirchliche Botschaft Menschen nahezubringen, "die vergessen haben, dass sie Gott vergessen haben". Die Kirche sei kein "Traditionsverein mit reichem Erbe".

Zudem müsse aufgezeigt werden, wo die Reformationsgeschichte "in die Irre gegangen ist". Reformationsjubiläen der vergangenen Jahrhunderte seien oft von Nationalismus und einem stark antikatholischen Charakter geprägt gewesen. Für 2017 sei es ihr "ein großes Anliegen", das Jubiläum gemeinsam mit den katholischen "Geschwistern" zu begehen. Das erste Reformationsjubiläum nach dem Holocaust müsse sich auch dem Antisemitismus in Luthers Schriften stellen, ergänzte die Bischöfin. Das Gebiet der Mitteldeutschen Kirche mit rund 840.000 Mitgliedern reicht von Südthüringen bis zur Altmark in Sachsen-Anhalt.