Kenia prüft mögliche Zwangssterilisierungen von Aids-Infizierten

Kenia prüft mögliche Zwangssterilisierungen von Aids-Infizierten
In Kenia sind möglicherweise Aids-infizierte Frauen durch Drohungen oder Versprechungen zur Sterilisation gedrängt worden.

Nach Vorwürfen einer Menschenrechtsorganisation ordnete die Regierung eine Untersuchung durch die Ärztekammer an, wie die Tageszeitung "Daily Nation" (Montagsausgabe) berichtete. 40 HIV-positive Frauen sollen ohne ihr Wissen, unter Zwang oder aufgrund falscher Informationen sterilisiert worden sein.

###mehr-artikel### Der Direktor des staatlichen Gesundheitswesens, Shariff Shalmaz, nannte die Vorwürfe schwerwiegend. Nach den Statuten des Internationalen Strafgerichtshofes in Den Haag sind Zwangssterilisierungen ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Mehrere kenianische Menschenrechtsorganisationen drohen mit einer Klage, sollte die Regierung keine Maßnahmen ergreifen.

Die kenianische Organisation "African Gender and Media Initiative" hatte berichtet, Frauen seien zur Sterilisation mit dem Versprechen überredet worden, sie bekämen dafür Aids-Medikamente. Anderen sei gedroht worden, ihnen würden die Mittel vorenthalten, sollten sie nicht unterschreiben. Auch die Nationale Menschenrechtskommission hatte ähnliche Fälle entdeckt, wie ihr Vorsitzender Samuel Torerei erklärte. Die Sterilisationen fanden offenbar in staatlichen und privaten Kliniken statt.

###mehr-links### Auch im südwestafrikanischen Namibia waren etwa 40 ähnliche Fälle dokumentiert worden. Dort sprach ein Gericht im Juli drei Aids-infizierten Müttern Entschädigungen wegen ihrer Sterilisierung zu. Ärzte hatten den Schwangeren angedroht, ihnen einen Kaiserschnitt zu verweigern, wenn sie nicht einer Sterilisierung nicht zustimmten. Ein Kaiserschnitt senkt das Risiko, dass sich das Kind während der Geburt infiziert.