Stück eines Mantels von Jan Hus aufgetaucht

Stück eines Mantels von Jan Hus aufgetaucht
Das Badische Landesmuseum vermeldet eine spektakuläre Entdeckung: Es hat nach eigenen Angaben ein Stück des Mantels des spätmittelalterlichen Reformators Jan Hus (um 1370 - 1415) gefunden. Es befand sich im Depot des Musée d'Unterlinden im elsässischen Colmar, wie das Landesmuseum am Freitag mitteilte. Hus war am 6. Juli 1415 auf dem Konstanzer Konzil als angeblicher Ketzer verbrannt worden.

Der Fund ist deshalb überraschend, weil der Überlieferung zufolge die Asche des Verbrannten im Rhein versenkt worden war. Im Colmarer Museum befindet sich das Stoffstück mit einer jahrhundertealten Beschriftung, die es als Mantelteil von Jan Hus ausweist. Eine textiltechnologische Untersuchung in Bern hat den Angaben zufolge ermittelt, dass der Wollstoff durchaus aus dem Mittelalter stammen könnte. Sollte es echt sein, wäre das Stück Tuch ein Beweis für die frühe Verehrung Hus' auch auf materieller Ebene, wie das Museum schreibt.

Der böhmische Theologe Jan Hus gehört zu den Vorläufern der Reformation. Er war vom deutschen Reformator Martin Luther (1483 - 1546) hoch geachtet, Hus' Todestag ist 1925 zum tschechischen Feiertag erklärt worden. Das Badische Landesmuseum bereitet derzeit eine Große Landesausstellung zum Konstanzer Konzil vor, dessen Beginn sich 2014 zum 600. Mal jährt. Damals kamen über 60.000 Besucher in die Stadt, die Kirchenspaltung mit vorübergehend drei konkurrierenden Päpsten konnte dort überwunden werden. In Verbindung mit Recherchen für die Ausstellung ist das Mantelstück entdeckt worden.