Niedrige Geburtenrate löst Debatte um Elterngeld aus

Niedrige Geburtenrate löst Debatte um Elterngeld aus
Die rückläufige Geburtenzahl in Deutschland hat eine Debatte um das Elterngeld angefacht. "Das Elterngeld hat seinen Zweck nicht erreicht, deshalb sollten wir es überprüfen", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Es sei "ein Irrglaube zu denken, die Mehrausgaben für Familienleistungen und der Ausbau der Kinderkrippen führten auch zwangsläufig zu mehr Kindern". Seine Äußerungen ernteten Widerspruch bei seiner eigenen Partei und der Opposition.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Geburten im vergangenen Jahr weiter gesunken. Auf Basis vorläufiger Ergebnisse wurden 2011 rund 663.000 Kinder lebend geboren, wie die Behörde am Montag mitgeteilt hatte. Das waren 15.000 weniger als 2010, was einem Rückgang um 2,2 Prozent entspricht.

Bareiß beklagte auch Mitnahme-Effekte beim Elterngeld: Insbesondere die sogenannten Vätermonate würden "vielfach einfach so mitgenommen", sagte er.

Maria Böhmer, die Vorsitzende der Frauen Union der CDU, verteidigte das Elterngeld hingegen. Es gebe Eltern die Möglichkeit, Erziehung und Beruf besser zu vereinbaren, stärke die Partnerschaft von Mann und Frau und setze einen Anreiz für Väter, zusätzliche Verantwortung bei der Kindererziehung zu übernehmen, sagte sie. Sie warnte, durch eine Debatte um das Elterngeld würden werdende Eltern verunsichert.

Schröder: Mit Elterngeld und Kita-Ausbau auf dem richtigen Weg

Die familienpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Caren Marks, sagte, das Elterngeld sei keine "Geburtsprämie". Es gewähre einen "Schonraum ohne größere finanzielle Einbußen". Ziel müsse aber sein, das Elterngeld mit dem Ziel weiterzuentwickeln, dass mehr Väter als bisher und länger als zwei Monate Elterngeld beziehen.

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) sagte, die niedrige Geburtenrate unterstreiche die Notwendigkeit einer nachhaltigen Familienpolitik. "Insbesondere eine familienfreundliche Unternehmenskultur und der Ausbau der Kinderbetreuung spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, die Rahmenbedingungen für Familien zu verbessern", sagte Schröder der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstagsausgabe). "Mit dem Elterngeld und dem Kita-Ausbau sind wir hier auf dem richtigen Weg", betonte die Ministerin.