Liao Yiwu erhält Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

Liao Yiwu erhält Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht in diesem Jahr an den chinesischen Schriftsteller Liao Yiwu.

Der 53-Jährige begehre "sprachmächtig und unerschrocken" gegen die politische Unterdrückung in seinem Heimatland auf und verleihe den Entrechteten eine weithin hörbare Stimme, teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Donnerstag in Frankfurt mit. Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung soll während der Buchmesse am 14. Oktober in der Frankfurter Paulskirche verliehen werden.

Liao Yiwu wurde in Chengdu in der Provinz Sichuan geboren und gehört seit den 80er Jahren zu den bekannten Lyrikern Chinas. Am Vorabend des Massakers von 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking hatte er ein prophetisches Gedicht geschrieben, für das er von 1990 bis 1994 im Gefängnis saß. Nach seiner Flucht 2011 nach Deutschland erschien sein Gefängnistagebuch "Für ein Lied und hundert Lieder". Im November 2011 wurde er in München mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet.

"Signal der Ermutigung"

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) reagierte "mit Freude und Respekt" auf die Entscheidung des Stiftungsrates. "Die Wahl stehe in der Tradition, mit der Preisverleihung auch ein Signal der Ermutigung an Künstler zu senden, die oft unter Einsatz ihres Lebens und ihrer Freiheit für Demokratie und Menschenrechte in ihren Ländern kämpfen", erklärte Lammert.

Mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wird seit 1950 eine Persönlichkeit aus dem In- oder Ausland geehrt, die insbesondere auf den Gebieten Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den algerischen Schriftsteller Boualem Sansal. Weitere Preisträger sind unter anderen der israelische Schriftsteller David Grossman, der italienische Literaturwissenschaftler Claudio Magris und der Bildhauer Anselm Kiefer.