Psychotherapeut: Woran die meisten Neujahrsvorsätze scheitern

Psychotherapeut: Woran die meisten Neujahrsvorsätze scheitern
Neujahrsvorsätze scheitern an Pflichtgefühl statt innerer Freude, warnt der Psychologe Jörg Berger. Er empfiehlt, Spaß an der Umsetzung zu haben, Rückschläge einzuplanen und sich vorab drei Fragen zu stellen.
29.12.2025
epd
epd-Gespräch: Matthias Pankau (epd)

Stuttgart, Heidelberg (epd). Gute Vorsätze zum neuen Jahr scheitern nach Einschätzung des Heidelberger Psychotherapeuten Jörg Berger meist daran, dass sie aus Pflichtgefühl statt aus echter Motivation gefasst werden. „Wenn der Vorsatz nur aus Vernunft kommt, geht uns schnell die Motivation aus“, sagte Berger dem Evangelischen Pressedienst (epd). Am schlimmsten wirken Vorsätze der „Wiedergutmachung“, bei denen man Versäumtes aus dem alten Jahr wettmachen wolle. Fast ebenso problematisch seien Ziele, die allein auf Selbstdisziplin setzen.

Erfolgversprechend sind nach Bergers Worten hingegen Vorhaben, die bereits in der Umsetzung Freude bereiten: „Nur wenige Menschen halten dauerhaft etwas Lästiges durch.“ Wer sich mehr Bewegung vornehme, sollte die Sportart so wählen, dass sie nach etwas Überwindung Spaß macht - etwa durch das Teilen gelaufener Strecken per App mit Freunden.

Rückschläge von Anfang an einplanen

Jeder gute Vorsatz stoße auf Hindernisse, weshalb man Rückschläge von Anfang an einplanen sollte. Entscheidend sei, daraus zu lernen und flexibel weiterzumachen. Vor jedem Vorsatz empfiehlt Berger, sich drei Fragen zu stellen: Brauche ich das wirklich, oder ist es nur eine Erwartung? Kommt die Motivation aus meinem Inneren und führt sie in ein schöneres Leben? Und bereitet mir die Umsetzung selbst schon Freude?