Rom (epd). Angesichts der vielen Kriege und Konflikte in der Welt hat Papst Leo XIV. in seiner Weihnachtsbotschaft zum Frieden aufgerufen. „Bitten wir das Kind von Betlehem um Frieden und Trost für die Opfer aller gegenwärtigen Kriege in der Welt, insbesondere der in Vergessenheit geratenen“, sagte der Papst am ersten Weihnachtstag in Rom von der Loggia des Petersdoms aus, bevor er den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ erteilte. Zuvor hatte Leo den Festgottesdienst zum ersten Weihnachtstag im Petersdom selbst zelebriert.
Der Papst erinnerte an alle, „die unter Ungerechtigkeit, politischer Instabilität, religiöser Verfolgung und Terrorismus leiden.“ Er denke dabei besonders an die Menschen im Sudan, im Südsudan, in Mali, Burkina Faso und in der Demokratischen Republik Kongo. Leo hob auch den Krieg in der Ukraine hervor. „Möge das Dröhnen der Waffen verstummen und mögen die beteiligten Parteien, unterstützt durch das Engagement der internationalen Gemeinschaft, den Mut finden, einen ehrlichen, direkten und respektvollen Dialog zu führen“, sagte Leo in seiner Weihnachtsbotschaft.
Weihnachtsgrüße in zehn Sprachen
Am ersten Weihnachtstag waren trotz Regens nach Angaben des Vatikans 26.000 Gläubige auf den Petersplatz gekommen. Nach seiner Ansprache wünschte der Papst in zehn Sprachen den Menschen und ihren Familien frohe Weihnachten, unter anderem auf Deutsch, Arabisch und Chinesisch. Dann erteilte er den traditionellen Papst-Segen „Urbi et Orbi“ (der Stadt Rom und dem Erdkreis).
Dieser Segen ist eines der bekanntesten Rituale der katholischen Kirche. Er wird zu Weihnachten und zu Ostern gespendet. Allen, die die Worte des Papstes hören, sei es persönlich in Rom oder über moderne Kommunikationsmittel an jedem anderen Ort auf der Welt, wird nach der Kirchenlehre ein Ablass gewährt.
Auch auf die Situation der Menschen in Gaza ging der Papst ein. In der Messe, die Leo vor dem Segen im Petersdom mit rund 6.000 Gläubigen feierte, erinnerte er an „die Zelte in Gaza, die seit Wochen dem Regen, dem Wind und der Kälte ausgesetzt sind“, aber auch an „die Zelte vieler anderer Flüchtlinge und Vertriebener auf allen Kontinenten“.
Erweiterung des päpstlichen Weihnachtsprogramms
Seit 1994 wurde der Festgottesdienst am Vormittag des ersten Weihnachtstages nicht mehr von einem Papst persönlich zelebriert. Papst Johannes Paul II. hatte diese Tradition aus gesundheitlichen Gründen eingestellt. Seitdem wurde die Weihnachtsmesse vom Erzpriester der Petersbasilika geleitet. Papst Leo hat diese Messe nun wieder in sein liturgisches Weihnachtsprogramm aufgenommen.
Neben bewaffneten Konflikten sprach der Papst in seiner Weihnachtsbotschaft auch sozialpolitische Themen an. Jesus versetze sich in jeden, sagte Leo: „in diejenigen, die ihre Arbeit verloren haben, und in die, die Arbeit suchen, wie so viele junge Menschen, die Schwierigkeiten haben, eine Anstellung zu finden“. Der Papst schloss auch jene ein, die „ausgebeutet werden, wie die viel zu vielen unterbezahlten Arbeitnehmer“, und Gefängnishäftlinge, die „oft unter menschenunwürdigen Bedingungen leben“.


