Dresden (epd). In Dresden haben sich einen Tag vor Heiligabend Tausende Menschen an der Frauenkirche zu einem Open-Air-Gottesdienst versammelt. In der Predigt rief Sachsens evangelischer Landesbischof, Tobias Bilz, zu Hoffnung trotz aller Unsicherheiten auf. Er appellierte zudem, sich gerade in schwierigen Zeiten einander Kraft zu geben und sich zu unterstützen. An der Vesper auf dem Dresdner Neumarkt nahmen laut Veranstalter rund 16.000 Menschen teil.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) rief zu gegenseitiger Rücksichtnahme und Zusammenhalt auf. „Wir brauchen Gemeinsamkeiten“, sagte er. Es gelte, den Gemeinsinn zu leben und das Verbindende zu suchen. Er appellierte, „die Welt aus der Perspektive eines Anderen zu sehen“.
Gott hat die Welt nicht aufgegeben
Bilz sagte in der Dialogpredigt, die er zusammen mit Frauenkirchenpfarrerin Angelika Behnke hielt, die Weihnachtsgeschichte, in der nach christlichem Glauben mit Marias Kind Gott selbst zur Welt komme, zeige: „Wenn Gott sich mit der Welt so existentiell verbindet, hat er sie nicht aufgegeben.“ Es komme ihm „manchmal so vor, als ob unter den drei christlichen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung die Hoffnung unterschätzt wird“, sagte Bilz. Auch Behnke betonte die Bedeutung von Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft.
Musikalisch gestaltet wurde die 33. Open-Air-Vesper vom Dresdner Motettenchor, dem Blechbläserensemble Ludwig Güttler und sächsischen Posaunenchören unter der Leitung von Matthias Jung. Veranstalter war die Gesellschaft zur Förderung der Frauenkirche Dresden. Die Vesper wird aus Spenden und mit der Hilfe von Ehrenamtlichen organisiert.
Die Dresdner Frauenkirche war im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört und in den 1990er Jahren nach barockem Vorbild wieder aufgebaut worden. 2005 wurde die neu errichtete Kirche geweiht. Die erste „Weihnachtliche Vesper“ fand am 23. Dezember 1993 auf der Baustelle vor dem kurz zuvor aus Trümmern freigelegten Altar der Frauenkirche statt.


