Karlsruhe (epd). Die Bundesanwaltschaft hat einen früheren Mitarbeiter des syrischen Geheimdienstes wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Wie die Behörde am Montag in Karlsruhe mitteilte, arbeitete der Mann zwischen April 2011 und April 2012 als Wärter in einem vom Geheimdienst betriebenen Gefängnis in Damaskus. Dort habe er sich an weit mehr als 100 Verhören beteiligt. Infolge von Misshandlungen und katastrophalen Haftbedingungen seien dabei mindestens 70 Gefangene ums Leben gekommen.
Der Ende Mai festgenommene Syrer werde unter anderem der Folter und des Mordes beschuldigt, hieß es. Den Angaben zufolge wurden die Gefangenen etwa mit Stromstößen und Schlägen traktiert. Auf Anweisung seiner Vorgesetzten habe der Wächter seine Opfer auch nachts misshandelt, indem er sie beispielsweise an der Decke aufgehängt und mit kaltem Wasser übergossen habe.
Brutale Repression
Der Beschuldigte unterstand dem Regime des damaligen Präsidenten Baschar al-Assad. Der Machthaber war ab April 2011 mit brutaler Repression gegen Oppositionelle vorgegangen, um einen Aufstand gegen seine Gewaltherrschaft niederzuschlagen. Laut Bundesanwaltschaft kam den Geheimdiensten dabei eine wesentliche Rolle zu.


