Genf, Brüssel (epd). Der Weltkirchenrat, der Lutherische Weltbund und die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) haben mit Blick auf das Weihnachtsfest 2025 zur Zuversicht aufgerufen. In ihren Botschaften unterstreichen sie die Kraft des Weihnachtsfestes und erinnern daran, dass die biblische Geschichte nicht von Idylle, sondern von Unsicherheit, Flucht und Bedrohung geprägt ist - gerade deshalb sei sie ein Symbol für Hoffnung. Zugleich verweisen die Kirchen auf das Leid von Familien weltweit, die heute von Krieg, Verfolgung, Armut und Klimakatastrophen betroffen sind, und rufen zu Solidarität und Zusammenhalt über Grenzen hinweg auf.
„Unser romantisches Bild der Heiligen Familie und Christi Geburt widerspiegelt die im Lukasevangelium beschriebene angespannte Situation oft in keiner Weise“, erklärte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), der südafrikanische Theologe Jerry Pillay: „Jesus selbst wurde in einer kalten Nacht in einem bescheidenen Stall geboren, und seine ersten Tage verbrachte er auf der Flucht vor der Gefahr durch einen grausamen König. Dies waren die miserablen und unwahrscheinlichen Umstände, die die Heilige Familie vorfand.“ Der 1948 gegründete ÖRK, auch als Weltkirchenrat bekannt, umfasst derzeit 356 Mitgliedskirchen mit weltweit mehr als 580 Millionen Christen.
„Gott des Lebens“
Heute wie damals durchlebten Familien die Risiken, Gefahren und Ungewissheiten des „Menschseins in unserer viel zu harten Welt“, fügte Pillay hinzu: „Millionen von Familien auf der ganzen Welt werden von Armut und Verfolgung heimgesucht, von Klima und Katastrophen vertrieben und als Flüchtende vor Konflikt und Gewalt auseinandergerissen.“ Doch der „Gott des Lebens“ wirke trotz der Verluste, Rückschläge und Enttäuschungen auch weiterhin „mit uns und für uns und durch uns“. Er wolle eine oft entmutigte Welt erlösen.
Für den Lutherischen Weltbund betonte Präsident Henrik Stubkjær, dass in einer zunehmend gespaltenen Welt, in der Worte hart sein könnten und in der Konflikte, die großen in der Welt und die kleinen im Alltag, die Menschen weiter auseinandertreiben, die Botschaft von Weihnachten unerlässlich sei. Das Festd spreche von dem, was Menschen verbinde, und erinnere die Menschen daran, dass Hoffnung nicht aus ihnen selbst, sondern zu ihnen komme. Das Weihnachtslicht solle in diesem Jahr Gerechtigkeit und Versöhnung ausstrahlen. Der LWB umfasst 154 Kirchen mit 78 Millionen Gläubigen.
Der KEK-Präsident, der orthodoxe Erzbischof Nikitas von Thyateira und Großbritannien, nannte die Krippe in Bethlehem eine klare Botschaft der Hoffnung: „In eine Welt, die von Angst, Spaltung und Unsicherheit geprägt ist, kam Gott als Kind - verletzlich, demütig und strahlend mit dem Versprechen des Friedens.“ In einer Zeit, in der Krieg und Ungerechtigkeit die Welt weiterhin verwundeten, „sind wir erneut aufgerufen, Menschen des Friedens zu sein - Vertrauen aufzubauen, nach Wahrheit zu suchen und Versöhnung zu fördern.“ Die Konferenz Europäischer Kirchen besteht derzeit aus 114 Kirchen aus allen Regionen Europas, die aus orthodoxen, protestantischen und anglikanischen Traditionen stammen.


