Berlin (epd). Nach dem Anschlag auf eine jüdische Feier in der australischen Metropole Sydney mahnt Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), Antisemitismus auch in Deutschland in den Blick zu nehmen. „Australien liegt geografisch weit entfernt, und doch kann ich heute nicht mit dem Finger auf die andere Seite der Erdkugel zeigen“, sagte Klöckner am Mittwoch zu Beginn der Bundestagssitzung. „Ich zeige auch auf uns in Deutschland.“
Der Hass auf Jüdinnen und Juden werde „ständig offener und lauter“ und er werde tödlich, sagte Klöckner. „Die Wahrheit ist: Sydney hätte auch in Deutschland liegen können.“
Bundestag muss „die Stimme erheben“
Der Bundestag trage eine besondere Verantwortung gegenüber Jüdinnen und Juden, führte die CDU-Politikerin aus: Aus der deutschen Geschichte folge für das Parlament der Auftrag, „die Stimme zu erheben, wenn Juden bedroht, beleidigt oder wenn sie angegriffen werden“. Das gelte umso mehr, „wenn Juden ermordet werden, weil sie ihren Glauben leben“, so wie es am Sonntag in Sydney geschehen sei. Bei dem Anschlag waren 15 Menschen getötet und viele weitere verletzt worden.
