Berlin (epd). Eine Sonderbriefmarke mit dem Porträt des Berliner Dompropstes Bernhard Lichtenberg (1875-1943) ist zu dessen 150. Geburtstag am Dienstag in Berlin vorgestellt worden. Die Präsentation fand in der Krypta der katholischen Sankt Hedwigs-Kathedrale statt, wie das Bundesfinanzministerium mitteilte. Die Briefmarke hat einen Wert von 110 Cent und ist seit dem 4. Dezember in den Filialen der Deutschen Post AG erhältlich.
Lichtenberg wurde am 3. Dezember 1875 in Ohlau (polnisch Olawa) geboren. Seit 1900 wirkte er als katholischer Priester und Seelsorger in Berlin. 1938 wurde er in der Hedwigs-Kathedrale Dompropst.
Für die Nazis ein „Staatsfeind“
Lichtenberg setzte sich öffentlich für „schwer bedrängte nichtarische Christen und Juden“ ein. Er protestierte gegen die Ermordung unheilbar Kranker und von Menschen mit Behinderung. Für das NS-Regime sei er in erster Linie „Staatsfeind“ und „übler Hetzer“ gewesen, hieß es weiter.
1941 wurde Lichtenberg von der Geheimen Staatspolizei festgenommen. 1942 verurteilte ihn ein Sondergericht zu zwei Jahren Gefängnis. Während der Haft erkrankte er und starb auf dem Transport in das Konzentrationslager Dachau am 5. November 1943 in Hof. Sein Grab befindet sich heute in der Krypta der Hedwigs-Kathedrale.
Papst Johannes Paul II. sprach 1996 Bernhard Lichtenberg als Märtyrer selig. 2004 ehrte ihn Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“.



