Bertelsmann Stiftung: Bessere Bildung erhöht die Wirtschaftsleistung

Bertelsmann Stiftung: Bessere Bildung erhöht die Wirtschaftsleistung
Wer heute in Bildung investiert, sichert den Wohlstand von morgen: Nach einer Modellrechnung der Bertelsmann Stiftung würde eine bessere Bildung das Bruttoinlandsprodukt deutlich steigern. Allerdings zeigen sich die Effekte erst nach Jahrzehnten.

Gütersloh (epd). Bessere Bildungschancen eröffnen laut der Bertelsmann Stiftung nicht nur bessere Chancen für Schülerinnen und Schüler, sondern können auch die Wirtschaftsleistung steigern. Wenn es gelinge, in den Basiskompetenzen Deutsch und Mathematik die Leistungen zu verbessern, könnte das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis 2075 um 6,7 Billionen Euro wachsen, erklärte die Stiftung bei der Vorstellung einer Modellrechnung am Montag in Gütersloh. Bis zum Jahr 2105 sei sogar ein Plus von fast 21 Billionen Euro zu erwarten.

Kern der Modellrechnung sind drei Bildungsziele: Bildungsminimum absichern, Bildungsniveau steigern und eine Leistungsspitze fördern. Damit könnte laut der Stiftung das durchschnittliche Kompetenzniveau bis 2035 bundesweit um rund 32 PISA-Punkte steigen. Seit mehr als einem Jahrzehnt verschlechterten sich in Deutschland die Kompetenzen der Schüler in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften.

Parteiübergreifende Bildungsziele für 2035

Die Modellrechnung orientiert sich nach Angaben der Bertelsmann Stiftung an den sogenannten „Bildungszielen 2035“. Demnach soll die Zahl der Schüler, die die Mindestanforderungen in Deutsch und Mathematik nicht erreichen, um die Hälfte verringert werden. 20 Prozent mehr Schüler sollen zudem die Regelstandards in Deutsch und Mathematik erfüllen. Und 30 Prozent mehr Schüler sollen in den beiden Fächern zur Spitzengruppe zählen.

In den Bildungszielen hatten Anfang 2025 parteiübergreifend mehrere Politikerinnen messbare Ziele für bessere Bildungsleistungen innerhalb der nächsten zehn Jahre formuliert. Zu den Autorinnen gehörten die damalige Bildungsministerin von Schleswig-Holstein und jetzige Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU), die damalige Bildungsministerin von Rheinland-Pfalz und jetzige Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) sowie die Kultusministerin von Baden-Württemberg, Theresa Schopper (Grüne).

Für die Studie haben Wirtschaftsexperten der Stiftung und des Münchener ifo Instituts simuliert, wie viel zusätzliche Wirtschaftsleistung im Verlauf der Lebenserwartung eines heute geborenen Kindes für die kommenden 80 Jahre entsteht, wenn die „Bildungsziele 2035“ erreicht werden. Für die Vorausberechnungen wurden Daten des IQB-Bildungstrends für Deutsch und Mathematik in der 4. und 9. Jahrgangsstufe verwendet.