Berlin (epd). Vertreter aus Politik, Kirche und Verbänden in Deutschland haben bestürzt auf den Angriff auf eine Feier zum Beginn des jüdischen Lichterfests Chanukka am Strand Bondi Beach im australischen Sydney reagiert. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) erklärte am Sonntag auf der Internetplattform X, der Terroranschlag sei „ein Akt des Hasses“, der sich am ersten Tag von Chanukka gegen alle Jüdinnen und Juden weltweit richte. „Meine Gedanken sind bei den Familien der Ermordeten, den Verletzten und der jüdischen Gemeinde.“
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, rief zum entschlossenen Schutz von Jüdinnen und Juden auf. „Dass jüdisches Leben und jüdische Festtage immer wieder zum Ziel von Terror werden, ist unerträglich. Weder der Staat noch unsere Gesellschaft dürfen dies und seine Ursache, den Antisemitismus, unwidersprochen hinnehmen“, sagte Klein dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND, Sonntag): „Wir müssen jüdisches Leben schützen.“
Dutzende Verletzte
Bei dem Anschlag auf die Feier am Bondi Beach waren am Sonntag nach bisherigen Angaben mindestens zwölf Menschen getötet und Dutzende verletzt worden.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, sprach von einem „abscheulichen Anschlag“ auf die jüdische Gemeinde in Australien. „In aller Schärfe verurteilen wir als evangelische Kirche jegliche Form von Antisemitismus - heute und in Zukunft. Und wir beten in tiefer Verbundenheit für all jene, die heute am Bondi Beach ihr Leben verloren, für ihre Angehörigen und die schnelle Genesung der Verletzten.“
Aufforderung zum Schutz jüdischen Lebens
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erklärte, seine Gedanken seien „bei den Opfern, den Angehörigen und allen Hinterbliebenen“. Der Angriff habe nicht zufällig stattgefunden. „Es ist das Muster antisemitischen Terrors, Feiertage auszuwählen, um arg- und wehrlose Menschen zu ermorden.“ Die Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Veranstaltungen weltweit würden immer häufiger und immer tödlicher, so Schuster. „Den Terroristen geht es darum, unsere westliche Art, zu leben und zu feiern, zu zerstören. Das dürfen wir niemals zulassen.“
Auch der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, sprach den Opfern und Angehörigen sein Mitgefühl aus. „Wir stehen solidarisch an der Seite der jüdischen Gemeinschaften weltweit. Der Schutz jüdischen Lebens sowie der Kampf gegen Terrorismus und Antisemitismus müssen auch in Deutschland zu einer zentralen politischen Priorität werden“, sagte er. „Wer jüdische Feiern, jüdische Einrichtungen und Jüdinnen und Juden terroristisch angreift, handelt aus antisemitischer Motivation.“



