Essen, Berlin (epd). Jobcenter-Beschäftigte beklagen laut einer Umfrage eine hohe Arbeitsbelastung und zu wenig Personal. Vier von zehn Befragten nannten die unzureichende Personalausstattung als zentrales Problem ihres Arbeitsalltags, wie eine Umfrage der Gewerkschaft ver.di ergab, über die die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag) berichteten.
Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) leiste nach eigenen Angaben mehrere Überstunden pro Woche, 16 Prozent täten dies täglich. Zudem würden 39 Prozent mehrmals pro Woche Vertretungen für abwesende Kolleginnen und Kollegen übernehmen, 20 Prozent täglich. 70 Prozent hätten angegeben, gesundheitliche Auswirkungen zu spüren. Rund 40 Prozent berichten demnach von häufiger Erschöpfung und hohem Stress. Fast jeder Zehnte (9,9 Prozent) sei deswegen bereits krankgeschrieben gewesen.
Fast jeder Zweite klagt über hohe Belastung
Fast die Hälfte der Arbeitsvermittlerinnen und -vermittler (47,2 Prozent) bewerte die derzeitige Belastung als „eher hoch“, ein weiteres Drittel (33,8 Prozent) sogar als „sehr hoch“, hieß es. An der Umfrage nahmen dem Bericht zufolge rund 4.600 Beschäftigte teil, darunter knapp 2.000 Arbeitsvermittler und Fallmanager.
Die stellvertretende Ver.di-Vorsitzende Christine Behle warnte vor weiteren Belastungen durch die geplante Reform des Bürgergelds. Die Beschäftigten arbeiteten seit Jahren an der Belastungsgrenze, sagte Behle den Funke-Zeitungen. Die Gewerkschaft forderte, den Gesetzentwurf grundlegend zu überarbeiten, das Personal aufzustocken und die bürokratischen Aufgaben zu entlasten. Wer gute Arbeitsmarktintegration wolle, müsse für gute Arbeitsbedingungen in den Jobcentern sorgen, erklärte Behle.



