Krankenkasse registriert mehr Burnout-Fälle

Krankenkasse registriert mehr Burnout-Fälle
Die Kaufmännische Krankenkasse KKH verzeichnet eine steigende Tendenz bei Burnout-Fällen. Betroffen seien häufig "Workaholics" und besonders hilfsbereite Menschen.

Hannover (epd). Die Kaufmännische Krankenkasse KKH registriert unter ihren Versicherten eine steigende Zahl von Burnout-Fällen. Laut einer am Samstag in Hannover veröffentlichten Statistik kamen auf 1.000 Versicherte im vergangenen Jahr 107,3 Fehltage aufgrund eines diagnostizierten Burn-out-Syndroms. Das seien 33 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren, als die Zahl der Fehltage noch bei 80,7 gelegen habe. Die Dunkelziffer dürfe noch erheblich höher liegen, da ein Burnout nicht als eigenständige Erkrankung gelte.

In einer Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH unter rund 1.360 Erwerbstätigen habe gut die Hälfte (55 Prozent) von ihnen angegeben, sich bei Stress erschöpft oder ausgebrannt zu fühlen. 52 Prozent der Befragten sagten demnach, der Stress habe in den vergangenen ein bis zwei Jahren zugenommen. Eine der Hauptursachen für Stress seien hohe Ansprüche an sich selbst (49 Prozent).

„Klassischer“ und „stiller“ Burnout

Ein klassischer Burnout macht sich nach Angaben der Krankenkasse durch ständige Gereiztheit und chronische Erschöpfung bis zu massiven Verhaltensänderungen und sozialem Rückzug bemerkbar. Daneben gebe es auch den sogenannten stillen Burnout, der sich schleichend und unauffälliger besonders auf der psychischen Ebene auswirke.

„Ein klassischer Burnout betrifft häufig Workaholics mit einem Hang zum Perfektionismus, die ihre Grenzen überschreiten und sämtliche Warnsignale ignorieren“, erläuterte KKH-Arbeitspsychologin Antje Judick. Von einem „stillen“ Burnout seien eher besonders hilfsbereite Menschen betroffen, die ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen. „Beide Arten sind gefährlich, denn ein unerkanntes Burnout-Syndrom kann in der Folge sowohl in psychische als auch in physische Leiden wie Depressionen, Angststörungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen münden“, warnte die Psychologin.