Köln, New York (epd). Das Kinderhilfswerk Unicef braucht im kommenden Jahr nach eigenen Angaben 7,66 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 6,58 Milliarden Euro) für humanitäre Hilfe. Mit dem Geld aus dem Nothilfeaufruf „Humanitarian Action for Children 2026“ soll 73 Millionen Kindern in 133 Krisen- und Konfliktgebieten geholfen werden, wie Unicef am Mittwoch in New York und Köln erklärte. Darunter seien auch mehr als neun Millionen Kinder mit Behinderungen.
Unicef verwies darauf, dass die Gelder für humanitäre Hilfen im Jahr 2025 „dramatisch zurückgegangen“ seien. Vor allem die USA haben seit Amtsantritt von Präsident Donald Trump Anfang des Jahres bei der Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit drastisch gekürzt. Aber auch Deutschland spart bei der humanitären Hilfe. Sinkende Mittel schränkten die Hilfsmöglichkeiten bereits jetzt ein, erklärte Unicef und appellierte an Regierungen, öffentliche Geldgeber und die Wirtschaft, stärker in Kinder zu investieren und humanitäre Grundsätze zu bewahren.
Finanzierungslücke von 72 Prozent bei Ernährungsprogrammen
Laut Exekutivdirektorin Catherine Russell setzt die mangelnde Finanzierung die Teams vor Ort unter Druck. „Sie müssen die begrenzten Vorräte und Dienstleistungen auf Kinder an bestimmten Orten konzentrieren und dafür andere Kinder vernachlässigen“, sagte sie. Dabei seien Kinder in Notlagen aktuell mit sich überschneidenden, immer größeren und komplexeren Krisen konfrontiert.
Bei den Ernährungsprogrammen gab es laut Unicef in diesem Jahr eine Finanzierungslücke von 72 Prozent. Unicef habe deshalb nur 27 Millionen Menschen, statt wie geplant 42 Millionen, helfen können. Auch in den Bereichen Bildung, Kinderschutz und psychologische Unterstützung seien Programme gefährdet, hieß es.



