Studie: ÖPNV braucht 1,76 Milliarden Euro zusätzlich

Studie: ÖPNV braucht 1,76 Milliarden Euro zusätzlich
Die Arbeitszeiten im ÖPNV sind so unattraktiv wie in kaum einer anderen Branche, sagen ver.di und die Klima-Allianz Deutschland. Sie schlagen daher Maßnahmen vor, wie bestehendes Personal entlastet und neues gewonnen werden kann.

Berlin (epd). Bessere Arbeitsbedingungen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) würden laut einer Studie zusätzlich 1,76 Milliarden Euro pro Jahr kosten. Die in dem Gutachten geforderten Maßnahmen führten zudem zu zusätzlich mehr als 32.000 Mitarbeitenden, teilten die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die Klima-Allianz Deutschland am Dienstag in Berlin mit. Sie hatten das Gutachten beauftragt. Das zusätzliche Personal sei nötig, um Ziele im ÖPNV-Ausbau und somit auch beim Klimaschutz zu erreichen.

Bei einer Umfrage unter dem Fahrpersonal habe sich gezeigt, dass mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der als „besonders herausfordernd“ genannten Themen von den Arbeitgebern beeinflussbar seien. Den größten Anteil daran (37 Prozent) hätten Dienstplan-Themen ausgemacht.

Abschaffung des geteilten Diensts

Als Lösungsmaßnahmen schlugen die Studienmacher unter anderem eine Begrenzung der Schichtlänge auf maximal 8,5 Stunden, die Verlängerung der Mindestruhezeit zwischen zwei Schichten auf elf statt zehn Stunden und eine Abschaffung der geteilten Dienste. Bei geteilten Diensten habe Fahrpersonal etwa am Vormittag und Abend zu arbeiten und dazwischen mehrere Stunden frei. Diese nicht vergütete Zeit würde jedoch den Tag „zerreißen“.

Durch die verbesserten Arbeitsbedingungen ließen sich dem Gutachten zufolge der Krankenstand um drei Prozentpunkte reduzieren, was rund 70 Millionen Euro pro Jahr sparen würde. Für die Studie wurden den Angaben zufolge erstmals systematisch die Arbeitsbedingungen von rund 128.000 Beschäftigten in 31 Tarifverträgen analysiert.