Frankfurt a.M. (epd). Der US-amerikanische Autor T. C. Boyle sieht Hoffnung für die politische Zukunft seines Landes. „Ich glaube, dass wir stark genug sind, um Trump und seine Partei loszuwerden“, sagte der 77-Jährige dem Evangelischen Pressedienst (epd) zum Abschluss seiner Lesereise in Deutschland und Österreich. „Ich habe mich für die optimistische Sichtweise entschieden und die lautet: Die Demokratie besteht weiterhin.“
Die Wahlen im vergangenen Monat seien für US-Präsident Donald Trump und die Partei der Republikaner „ein Schlag ins Gesicht“ gewesen. Anfang November hatte es bei zwei Gouverneurswahlen in den US-Bundesstaaten Virginia und New Jersey einen Amtswechsel von Republikanern zu Demokraten gegeben. Auch die Bürgermeisterwahlen in New York, wo der junge Demokrat und Muslim Zohran Mamdani die Wahl gewann, werden von Beobachtern als politisches Stimmungsbild gegen Trump interpretiert.
Hoffnung auf Zwischenwahlen
„Ich habe das Gefühl, dass wir bei den letzten Wahlen eine große Gegenbewegung gegen ihn gespürt haben“, sagte Boyle weiter. In elf Monaten würden die Zwischenwahlen hoffentlich veränderte Mehrheitsverhältnisse im US-Repräsentantenhaus bringen, damit es zumindest eine Möglichkeit gebe, Trump daran zu hindern, per Dekret zu regieren. „Er kümmert sich nicht um die Verfassung oder die Rechtsstaatlichkeit. Seine Laune ist derzeit das Gesetz.“ Doch auch wenn es Veränderungen bei den Midterms gebe, habe man noch drei lange Jahre vor sich.
Boyle sagte, er habe an drei Protestkundgebungen der „No-Kings“-Bewegung teilgenommen, die derzeit fast überall gegen Trumps Regierungsstil auf die Straße geht. „Die Proteste sind eine Möglichkeit zu zeigen, dass die meisten Amerikaner tatsächlich eine Rückkehr zur vollständigen Demokratie und zur Gewaltenteilung wollen.“
Ironie der Geschichte
„Die Ironie dabei ist, dass wir uns dem 250. Jahrestag unserer Unabhängigkeit von England unter König Georg III. nähern, nur um jetzt einen anderen König zu bekommen, der uns aufgezwungen wird“, sagte Boyle. Am 4. Juli 2026 feiern die Vereinigten Staaten den 250. Jahrestag der Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung.
T. C. Boyle gehört zu den erfolgreichsten US-Autoren in Deutschland. Sein jüngster Roman „No Way Home“ erschien in diesem Jahr zuerst in deutscher Übersetzung im Hanser Verlag.



