Ex-Bürgerrechtler Richter: Signale der Enttäuschten ernst nehmen

Ex-Bürgerrechtler Richter: Signale der Enttäuschten ernst nehmen
Um die Demokratie und deren Schutz ging es beim Adventsempfang der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

Homberg (Efze) (epd). Der Theologe und ehemalige DDR-Bürgerrechtler Frank Richter mahnt zur Unterscheidung zwischen Anti-Demokraten auf der einen und Enttäuschten und Frustrierten in der Gesellschaft auf der anderen Seite. Demokratieverächtern dürfe nur so viel Aufmerksamkeit wie unbedingt nötig geschenkt werden, sagte Richter, der bis 2017 Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung war, am Freitag beim Adventsempfang der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. „Wir dürfen uns von denen die eigene Agenda nicht zerstören lassen“, sagte er in Homberg (Efze).

Der 65-Jährige warb zugleich entschieden dafür, den Kontakt zu Enttäuschten und Frustrierten nicht abreißen zu lassen. Dazu brauche es keine weiteren allgemeinen Appelle, dass man wieder mehr miteinander reden solle. Richter hält eine „Ethik des Hörens“ für notwendig, das gegenseitige Verstehen-Wollen sei entscheidend. Dabei müssten die Signale der von aktuellen Entwicklungen enttäuschten Menschen ernst genommen werden.

Hessisches Reformationsjubiläum im nächsten Jahr

Die kurhessische Bischöfin Beate Hofmann stellte das Engagement der evangelischen Kirche für die Demokratie heraus. Die Demokratie sei die Entsprechung zur Freiheit, die das Evangelium für den Menschen verbürge.

Im nächsten Jahr wird ein hessisches Reformationsjubiläum gefeiert, auf das die kurhessische Kirche bereits mit ihrem traditionellen Adventsempfang hinwies. Vor 500 Jahren, vom 21. bis zum 23. Oktober 1526, fand die sogenannte Homberger Synode statt, die die Reformation in Hessen maßgeblich vorantrieb und eine grundlegende Neuordnung der Verhältnisse in Kirche und Staat markierte.