UN: Seit Sturz Assads Hunderte Menschen in Syrien getötet

UN: Seit Sturz Assads Hunderte Menschen in Syrien getötet
Ein Jahr nach dem Fall des Assad-Regimes herrschen in Syrien noch immer Willkür und Gewalt. Die UN berichten von Hinrichtungen, Vergewaltigungen, Entführungen und Plünderungen.

Genf (epd). Seit dem Sturz des Assad-Regimes vor einem Jahr sind laut den UN Hunderte Menschen gewaltsam ums Leben gekommen. Aus dem Land kämen erschütternde Berichte über willkürliche Hinrichtungen, Entführungen und andere Gewalttaten, erklärte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte am Freitag in Genf.

Getötet worden seien die Opfer durch Schusswaffen, Messer, Steine, große Geschosse und Handgranaten. Bei den Tätern handele es sich um Sicherheitskräfte der Übergangsbehörden und verbundene Gruppen, Schergen des früheren Regimes oder lokale bewaffnete Gruppen. Es seien auch Todesfälle dokumentiert, die auf explosive Kriegsrückstände zurückzuführen seien.

Weitere Verbrechen seien sexuelle Gewalt, willkürliche Verhaftungen, Plünderungen, Zerstörung von Häusern, Zwangsräumungen und Beschlagnahmung von Immobilien und Land sowie Einschränkungen der Meinungs- und Versammlungsfreiheit.

Gewalt gegen Alawiten, Drusen, Christen und Beduinen

In vielen dieser Fälle habe die Gewalt bestimmte Gemeinschaften getroffen, darunter Alawiten, Drusen, Christen und Beduinen. Die Gräueltaten seien durch Hassreden sowohl im Internet als auch auf der Straße angeheizt worden.

Die Integration ehemaliger bewaffneter Gruppen in die neuen Sicherheitskräfte sei übereilt und ohne angemessene Überprüfung erfolgt. Personen, die schwere Verstöße gegen das Völkerrecht begangen hätten, dürften nicht in die Sicherheitskräfte eingegliedert werden, verlangte das Hochkommissariat.

Nach fast 14 Jahren Bürgerkrieg hatte eine Rebellenkoalition unter Führung der islamistischen Miliz HTS am 8. Dezember 2024 das diktatorische Regime des Präsidenten Baschar al-Assad gestürzt.