Düsseldorf (epd). Der Kieler Klimaforscher Mojib Latif hat vor einer Verschiebung des Verbrenner-Aus in der Europäischen Union gewarnt. „Der Verkehr ist einer der großen Klimasünder, hier gibt es kaum Fortschritte“, sagte Latif der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwoch). Mit der Verbrenner-Debatte würden Autokunden verunsichert. Die Zukunft sei elektrisch, China setze voll auf diese Technologie, sagte der Seniorprofessor am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.
In der EU dürfen ab 2035 eigentlich nur noch emissionsfreie Autos neu zugelassen werden. Es gibt allerdings Überlegungen, dieses Ziel abzuschwächen. Diskutiert wird über das Verbrenner-Aus sowohl in Deutschland als auch auf EU-Ebene.
Klimaforscher für E-Auto-Prämie
Latif forderte, die Elektromobilität müsse hierzulande stärker gefördert werden, etwa mit einer E-Auto-Prämie. Auch die öffentliche Lade-Infrastruktur müsse ausgebaut und der Ladestrom günstiger werden. „Dann kaufen die Verbraucher auch.“ Technologisch sei das E-Auto dem Verbrenner ohnehin überlegen.
Latif mahnte mit Blick auf das Klima: „Wir haben das 1,5 Grad-Ziel schon so gut wie gerissen. Nicht einmal das Zwei-Grad-Ziel wird zu halten sein.“ Deutschlands Anteil an den globalen Emissionen liege bei zwei Prozent. Sein Verdienst sei es, die Energiewende angestoßen zu haben. „Nun dürfen wir nicht nachlassen“, mahnte der Klimaforscher.
