Röwekamp "stolz" auf Papier der evangelischen Kirche zu Aufrüstung

Röwekamp "stolz" auf Papier der evangelischen Kirche zu Aufrüstung
Die evangelische Kirche hat sich jüngst in der Debatte über Aufrüstung und Abschreckung neu positioniert. Der CDU-Experte Röwekamp lobt das Papier als hilfreich. Er sei stolz, dass sich die Kirche der Debatte annehme.
03.12.2025
epd
epd-Gespräch: Corinna Buschow

Berlin (epd). Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Thomas Röwekamp (CDU), hat die jüngste Stellungnahme der evangelischen Kirche zur Friedensethik begrüßt. Er sei „stolz“ darauf, dass die Kirche diese Debatte um Krieg und Frieden annehme, sagte Röwekamp dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Debatte brauche man nicht nur im Parlament, sondern in der gesamten Gesellschaft. „Denn es geht auch um Fragen von Zusammenhalt, Solidarität und Gemeinsamkeit“, sagte er.

Anfang November hatte der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) seine neue Friedensdenkschrift veröffentlicht, die im Kern Verständnis für die Aufrüstungsbemühungen nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine äußert. Das Papier leitet dies aus dem gebotenen Schutz vor Gewalt her und gewichtet diesen Schutz höher als frühere Positionierungen der Kirche.

Papier gebe Gewissheit für politische Entscheidungen

Auf die Frage, ob ihn die neue Position überrasche, sagte Röwekamp: „Ja, das muss ich zugeben.“ Der Verteidigungspolitiker, der selbst Vorsitzender seiner evangelischen Kirchengemeinde ist, sagte zugleich, das Papier gebe ihm Rückhalt. „Es gibt auch Gewissheit, dass ich nicht gegen religiöse Überzeugungen oder gegen die Überzeugung meiner eigenen Kirche politische Entscheidungen treffe“, sagte er.

Nach seiner Einschätzung hat auch bei sinkenden Mitgliederzahlen „Einfluss, was die Kirche denkt“. Das gelte nicht nur bei Fragen von Krieg und Frieden, sondern auch etwa bei Migration und Flucht oder Bewahrung der Schöpfung.

Widersprüche zwischen Kirchen und CDU beim Thema Flucht akzeptieren

Nach der Kontroverse um eine Abstimmung über einen Antrag zur Verschärfung der Asylpolitik, der mit den Stimmen der AfD eine Mehrheit erhielt, sieht Röwekamp kein nachhaltiges Zerwürfnis zwischen seiner Partei und den Kirchen. „Es wird immer so sein, dass Kirche zu solchen Fragen eine andere Auffassung hat als Politik“, sagte er. Der Kirche müsse es darum gehen, jedes Menschenleben zu retten. Das sei auch seine Glaubensüberzeugung.

„Politische Entscheidungen müssen aber Abwägungsprozesse vornehmen“, sagte Röwekamp und verwies auf die gesellschaftliche Akzeptanz von Zuwanderung, Integrationsbemühungen und faire Lastenteilung in Europa. „Das alles muss Kirche nicht entscheiden, Politik aber schon“, sagte er. So komme es zu Widersprüchen, mit denen man leben müsse. „Wenn man das akzeptiert, kann es nicht zu einem Zerwürfnis kommen“, sagte er.