Berliner Bischof sieht Jüngere bei Wehrdienst-Debatte außen vor

Berliner Bischof sieht Jüngere bei Wehrdienst-Debatte außen vor
Am Freitag soll der Bundestag das Wehrdienst-Gesetz verabschieden. Kirchenvertreter betonen das Prinzip der Freiwilligkeit. Und wollen die Jungen stärker an Entscheidungen beteiligen.

Berlin (epd). In der Debatte über das Wehrdienst-Gesetz hat der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein eine stärkere Einbeziehung jüngerer Menschen verlangt. „Mein Eindruck ist, dass mit denjenigen, um die es geht, bisher sehr wenig gesprochen wurde“, sagte Stäblein der „Berliner Morgenpost“ (Mittwoch). „Junge Menschen sind aus meiner Sicht bislang nicht ausreichend am Prozess beteiligt worden“, fügte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hinzu.

Der Bundestag wird am Freitag über das neue Wehrdienst-Gesetz abstimmen. Es hat zum Ziel, mehr Personal auf freiwilliger Basis für die Bundeswehr zu gewinnen, indem die Besoldung steigt und junge Männer mit einem Fragebogen angeschrieben werden, in dem sie angeben müssen, ob sie bereit wären, zur Bundeswehr zu gehen.

Wehrdienst und Friedensdienst

Stäblein warb für einen „Friedensdienst“ als Alternative zum Wehrdienst. Im Moment drehe sich die Frage vor allem darum, ob es genug Freiwillige für den Wehrdienst geben wird: „Für mich geht es aber tatsächlich zuallererst darum, in welcher Form wir uns als Gesellschaft durch Dienste in verschiedenster Weise resilienzfähig machen“, sagte Stäblein. Dazu gehöre der Wehrdienst, aber auch Friedensdienst, also ziviler Dienst.

Der Berliner Bischof betonte dabei das Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen, das im Grundgesetz verankert ist: „Ich habe bisweilen den Eindruck, dass dieser Umstand in den aktuellen Debatten etwas untergeht und wir ihn als Kirchen wieder in Erinnerung rufen müssen.“