Papst Leo XIV. hat erste Auslandsreise beendet

Papst Leo XIV. hat erste Auslandsreise beendet
Seine erste Auslandsreise führte den neuen Papst in die Türkei und in den Libanon. In der Türkei erinnerte er an das historische Konzil von Nizäa und bekräftigte seinen Wunsch, die Einheit der Christen voranzubringen.

Istanbul, Beirut (epd). Auf seiner ersten Auslandsreise hat Papst Leo XIV. seinen Wunsch nach der Einheit der Christen in den Vordergrund gestellt. Er wolle die von seinen Vorgängern begonnene Annäherung der Konfessionen weiter vorantreiben, betonte er bei mehreren Ansprachen in der Türkei. Im Libanon gedachte der Papst der Opfer der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut von 2020 und rief die Menschen zu Zusammenhalt und Frieden auf. Am Dienstagnachmittag wurde der Papst wieder in Rom erwartet.

Leo war am Donnerstag zu seiner ersten Auslandsreise als Oberhaupt der katholischen Kirche aufgebrochen. Diese führte ihn zunächst in die Türkei, wo er am Freitag im türkischen Iznik am Gedenken an das Konzil von Nizäa teilnahm, bei dem vor 1.700 Jahren ein Glaubensbekenntnis formuliert wurde, das als Ausgangspunkt des späteren ökumenischen Glaubensbekenntnisses Nicäno-Konstantinopolitanum gilt. Zu diesem Anlass waren mehr als 20 christliche Kirchen vertreten. Nicht anwesend waren Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche.

Gemeinsame Erklärung unterzeichnet

Am Samstag unterzeichnete Leo in Istanbul gemeinsam mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. eine Erklärung, in der der Wille zum Erreichen der Einheit aller Christen bekräftigt wird. Mit Bezug auf das Ökumene-Konzil von Nizäa heißt es in dem Schreiben: „Wir sind überzeugt, dass die Feier dieses bedeutenden Jubiläums zu neuen und mutigen Schritten auf dem Weg zur Einheit inspirieren kann.“

Laut Vaticannews hat Papst Leo am Samstag bei einer Begegnung mit hochrangigen Vertretern verschiedener christlicher Kirchen in der syrisch-orthodoxen Kirche Mor Ephrem in Istanbul außerdem ein weiteres, noch größeres Treffen zur Einheit der Christen für 2033 in Jerusalem vorgeschlagen. 2000 Jahre nach der überlieferten Auferstehung Christi will die katholische Kirche ein außerordentliches „Heiliges Jahr der Erlösung“ begehen.

Bei einer Messe in der Georgskathedrale, die der Papst am Sonntag gemeinsam mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. feierte, bekräftigte Leo, es sei eine Priorität seines Amtes als Bischof von Rom, die volle Gemeinschaft „aller, die im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft sind“ zu erreichen. Am Abend feierte der Papst eine Heilige Messe in der Volkswagen Arena in Istanbul, die rund 4.000 Menschen Platz bietet. Laut Angaben des Vatikans leben in der Türkei rund 33.000 katholische Christen, etwa 180.000 Menschen sollen Schätzungen zufolge Anhänger einer christlichen Kirche sein.

Im Libanon stand der Frieden in Nahost im Vordergrund

Am Sonntag reiste Leo in den Libanon weiter. Dort rief er die Menschen zu Zusammenhalt und Frieden auf. Bei einem interreligiösen Treffen auf dem Märtyrerplatz in Beirut pries er am Montag die besondere Rolle des Landes als ein Vorbild. In einer Zeit, „in der das Zusammenleben wie ein ferner Traum erscheinen mag“, erinnerten die Menschen im Libanon, die verschiedenen Religionen angehören, eindringlich daran, „dass Angst, Misstrauen und Vorurteile nicht das letzte Wort haben und dass Einheit, Versöhnung und Frieden möglich sind“, sagte Leo in seiner Ansprache.

„Libanon, steh wieder auf! Sei ein Haus der Gerechtigkeit und der Geschwisterlichkeit! Sei ein Vorbote des Friedens für die ganze Levante“, sagte der Papst am Dienstag während einer Heiligen Messe, die er an der Uferpromenade von Beirut vor mehr als 100.000 Menschen feierte.

Die Schönheit des Libanon werde von vielen Problemen überschattet, „von einem schwachen und oft instabilen politischen Umfeld, von der dramatischen Wirtschaftskrise, die euch belastet, von Gewalt und Konflikten, die alte Ängste wieder geweckt haben“, zählte der Papst auf. Zuvor hatte Leo im Hafen von Beirut auch der Opfer der Explosion vom 4. August 2020 gedacht. Damals waren mindestens 200 Menschen gestorben, mehr als 6.500 wurden verletzt.