Attentat am Holocaust-Mahnmal: Opfer sagt aus

Attentat am Holocaust-Mahnmal: Opfer sagt aus
Ein spanischer Tourist bezahlt einen Besuch des Berliner Holocaust-Mahnmals im Februar 2025 fast mit dem Leben. Trotzdem will der 31-Jährige am Mittwoch nach Deutschland kommen und vor Gericht aussagen.

Berlin (epd). Im Prozess um das Attentat auf einen spanischen Touristen am Berliner Holocaust-Mahnmal will das überlebende Opfer am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen. Der inzwischen 31-jährige Iker M. werde zum vierten Verhandlungstag nach Deutschland kommen, wie Gerichtssprecherin Lisa Jani dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte. Wassim Al M., ein 19-jähriger Syrer, soll dem Spanier am 21. Februar aus islamistischen und antisemitischen Motiven im Stelenfeld des Denkmals die Kehle durchschnitten haben. Der Tourist überlebte dank sofortiger Rettungsmaßnahmen. (AZ: 1 St 3/25)

Seitdem arbeitsunfähig

Nach Aussage seines Anwaltes Sebastian Sevenich war Iker M. rund fünf Tage lang im Krankenhaus. Infolge des 14 Zentimeter langen Kehlschnitts seien Nerven geschädigt. Der Angreifer habe seinem Opfer zudem noch einen mehr als sechs Zentimeter langen Schnitt im Gesicht sowie eine weitere Verletzung an der Hand zugefügt. Aufgrund der Traumatisierung könne Iker M. kaum am Leben teilnehmen, erklärte der Anwalt beim Prozessauftakt am 20. November. Auch seine Arbeit könne der Ernährungswissenschaftler seitdem nicht mehr ausüben. Er tritt im Prozess als Nebenkläger auf.

Laut Bundesanwaltschaft soll Wassim Al M. Anhänger der Ideologie der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gewesen ein. Am Tattag sei er, angetrieben durch die Eskalation des Nahostkonflikts, von seinem Wohnort Leipzig nach Berlin gereist. Der Angeklagte war noch am Tatabend in der Nähe des Tatorts festgenommen worden. Insgesamt sind bis zum 29. Januar zwölf Verhandlungstage angesetzt.