Abuja, Dakar (epd). In Nigeria sind nach Mediendaten binnen zwei Wochen rund 500 Menschen entführt worden. Dazu zählen Verschleppungen aus Schulen und Gottesdiensten, wie aus einer am Montag veröffentlichten Berechnung der Zeitung „Punch“ hervorgeht. Hintergrund sind meist Versuche krimineller Banden und extremistischer Gruppen, Lösegeld zu erpressen.
Die Gewaltwelle hatte am 18. November begonnen, als 38 Gläubige während eines Erntedankgottesdienstes in Eruku im Bundesstaat Kwara entführt wurden. Wenige Tage später, am 21. November, wurden 303 Schülerinnen und Schüler mit zwölf Lehrkräften aus ihrem Internat im Bundesstaat Niger verschleppt. Lokale Medien hatten berichtet, dass 50 die Flucht gelungen war, bis heute sind jedoch noch mehr als 250 in Gefangenschaft. In den Folgetagen waren an verschiedenen Orten mehr als 30 Reisende entführt worden. Am Wochenende wurden im Bundesstaat Sokoto mindestens 30 Frauen verschleppt, darunter eine Braut und angereiste Hochzeitsgäste.
Finanzierungsmodell für Banden
Die Massenentführungen treffen vor allem die nördlichen Gebiete des westafrikanischen Landes. Gewaltsame Überfälle und Entführungen, in deren Anschluss hohe Summen an Lösegeld verlangt werden, haben sich zu einer Strategie entwickelt, mit der kriminelle Banden und dschihadistische Gruppen ihre Aktivitäten finanzieren. Aufgrund der anhaltenden Entführungen hat Präsident Bola Tinubu den nationalen Sicherheitsnotstand ausgerufen und die Entsendung von mehr Soldaten in die betroffenen Gebiete angekündigt.



