Genf (epd). Handicap International verzeichnet für das vergangene Jahr einen starken Anstieg der Opferzahlen durch international geächtete Landminen und explosive Munitionsrückstände. 2024 sei laut dem „Landminen Monitor“, den Handicap und andere Hilfsorganisationen am Montag in Genf veröffentlichten, die Opferzahl auf den höchsten Stand seit 2020 gestiegen. 6.279 Menschen seien durch die heimtückischen Waffen getötet oder verletzt worden, teilten die Organisationen mit.
Die Ausweitung sei vor allem auf den Einsatz der Minen in Konfliktregionen zurückzuführen. Zivilisten hätten im vergangenen 90 Prozent der weltweiten Opfer ausgemacht, fast die Hälfte davon seien Kinder gewesen. Die Opferzahl sei in den Ländern besonders hoch, die dem Antipersonenminen-Vertrag von 1997, der sogenannten Ottawa-Konvention, nicht beigetreten seien.
Myanmar, wo die herrschende Militärjunta einen Krieg gegen die eigene Bevölkerung führe, habe zum zweiten Mal in Folge die weltweit höchste Zahl an Opfern aufgewiesen. Auch Syrien sei betroffen. Zivilisten seien seit dem Ende des Assad-Regimes vor einem Jahr zunehmend gefährdet, wenn sie in ihre Heimat zurückkehrten oder sich durch kontaminierte Gebiete bewegten.
Hinweise auf Einsatz durch die Ukraine
Handicap kritisierte den Rückzug von fünf europäischen Staaten aus dem Antipersonenminen-Vertrag. Es gebe Hinweise auf Einsätze durch den Vertragsstaat Ukraine und Vorwürfe über die Verlegung durch die kambodschanischen Streitkräfte. Darüber hinaus hätten die USA 2024 Antipersonenminen an die Ukraine geliefert und damit ihr eigenes 32-jähriges Exportmoratorium gebrochen.
Der Landminen-Monitor 2024 erfasst die Umsetzung der sogenannten Ottawa-Konvention, die den Einsatz, die Herstellung, die Weitergabe und die Lagerung von Antipersonen-Minen verbietet. Handicap International rief 1992 gemeinsam mit anderen Organisationen die „Internationale Kampagne für ein Verbot von Landminen“ (ICBL) ins Leben.



