Bissau, Dakar (epd). Nach dem Militärputsch in Guinea-Bissau hat die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas die Mitgliedschaft des Landes suspendiert. Zugleich verurteilte das Bündnis am Freitag die Machtübernahme als „illegalen Abbruch des demokratischen Prozesses“, der darauf abziele, den Volkswillen zu unterlaufen. Auch die Afrikanische Union hat den Putsch scharf kritisiert.
Am Mittwoch hatte eine Gruppe Militärs wenige Tage nach Präsidentschafts- und Parlamentswahlen die Übernahme der Regierung und die Absetzung von Präsident Umaro Sissoco Embaló verkündet. Am Donnerstag wurde General Horta N’Tam, bis dahin ein enger Vertrauter Embalós, als Übergangspräsident für ein Jahr vereidigt. Die Ergebnisse der Wahlen von Sonntag sollten am Donnerstag verkündet werden. Die Stimmen wurden noch ausgezählt, als der Staatsstreich verkündet wurde.
Gestürzter Präsident im Senegal
Der abgesetzte Präsident Embaló ist derweil im Senegal angekommen. Die senegalesische Regierung stellte nach eigenen Angaben ein Flugzeug für die Ausreise zur Verfügung. Man sei in direktem Kontakt mit allen politischen Akteuren, erklärte das Außenministerium am Donnerstagabend. In Guinea-Bissau selbst war Berichterstattung über die Lage ebenso verboten wie Demonstrationen.
In Westafrika haben in den vergangenen Jahren in mehreren Ländern Militärs die Macht übernommen, so etwa in Mali, Burkina Faso und Guinea. Guinea-Bissau war laut Auswärtigem Amt seit der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1974 von „großer politischer Instabilität“ geprägt. In dem Land mit etwa zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern gab es seither vier Staatsstreiche und eine Vielzahl an Putschversuchen.




