Ulm (epd). Im Ulmer Münster steht ab Sonntag, dem ersten Advent, eine traditionelle Krippe. Damit ist die Auseinandersetzung um die ursprüngliche „Scheible-Krippe“ endgültig beendet, die auch bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatte. Eine „klassische Darstellung der Weihnachtsgeschichte“ wird laut Mitteilung des evangelischen Dekanats Ulm die Krippe des Ulmer Bildhauers Martin Scheible (1873-1954) ersetzen.
Diese Krippe, die seit 1992 in der größten protestantischen Kirche Deutschlands stand, war im Herbst 2020 in die Kritik geraten. Diskutiert wurde um die als klischeehaft und rassistisch eingestufte Figur des schwarzen Königs Melchiors. Er war mit wulstigen Lippen und Goldreifen an Ohr und Fußknöchel dargestellt. Volkstümlich hieß diese Krippenfigur in Ulm auch der „Brezelkönig“, weil Melchior eine Brezel in der Hand hält, offensichtlich ein Geschenk für das neugeborene Christuskind. Im Juni 2023 hatte der Kirchengemeinderat der evangelischen Münstergemeinde einstimmig beschlossen, die umstrittene „Scheible-Krippe“ an die Stifterfamilie zurückzugeben.
Die „Scheible-Krippe“ wird durch eine orientalische Krippe von Helmut Reischl aus Dornstadt bei Ulm ersetzt. Diese Krippe, die 1995 entstanden war, ist „klar auf den liturgischen Gebrauch ausgerichtet“ und zeigt „die biblische Szene ohne karikierende oder verfremdende Elemente“, wie das Dekanat mitteilte. Die Krippe ist eine Leihgabe des Söflinger Krippenvereins und wird vom ersten Advent bis zum „Erscheinungsfest“ (Epiphanias) am 6. Januar 2026 im Münster zu sehen sein.




