Sorge nach Putsch in Guinea-Bissau

Sorge nach Putsch in Guinea-Bissau
Nur wenige Tage nach der Präsidentenwahl haben Militärs in Guinea-Bissau nach eigenen Angaben die Macht übernommen. Kritik kommt von Wahlbeobachtern der Afrikanischen Union.

Bissau, Dakar (epd). Nach der Putsch-Erklärung in Guinea-Bissau blickt die Wahlbeobachtungsmission der Afrikanischen Union (AU) besorgt auf die Lage in dem westafrikanischen Land. Man bedauere den „offensichtlichen Versuch, den demokratischen Prozess und die bisher erzielten Erfolge zu stören“, hieß es in einer am Mittwochabend auf der Internetplattform X verbreiteten Erklärung. Das Schreiben wurde auch von der Wahlkommission der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas sowie dem westafrikanischen Ältestenforum unterzeichnet.

Die Wahlbeobachtungsmissionen kritisierten die Verhaftung hochrangiger Beamter, darunter auch derjenigen, die für den Wahlprozess verantwortlich sind. In Guinea-Bissau hatte am Mittwoch eine Gruppe von Offizieren die Absetzung von Präsident Umaro Sissoco Embaló und die Übernahme des Landes verkündet. Zuvor waren Medienberichten zufolge in der Nähe des Präsidentenpalastes Schüsse zu hören.

Krise nach Wahl

Erst am Sonntag waren in Guinea-Bissau Präsidenten- und Parlamentswahlen abgehalten worden. Die Ergebnisse sollten eigentlich am Donnerstag verkündet werden. Bereits nach den vorangegangenen Präsidentschaftswahlen im Jahr 2019 hatte es eine mehrmonatige Krise gegeben, da sowohl Embaló als auch sein damaliger Gegner Domingos Simões Pereira den Sieg für sich beansprucht hatten.

In Westafrika haben in den vergangenen Jahren in mehreren Ländern Militärs die Macht übernommen, so etwa in Mali, Burkina Faso und Guinea. Guinea-Bissau war laut Auswärtigem Amt seit der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1973 von „großer politischer Instabilität“ geprägt. In dem Land mit etwa zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern gab es seither vier Staatsstreiche und eine Vielzahl an Putschversuchen.