Mehr als jeder Dritte findet beim Internetsurfen Hassrede

Mehr als jeder Dritte findet beim Internetsurfen Hassrede
Fast 20 Millionen Menschen in Deutschland stoßen beim Surfen auf Webseiten und in sozialen Medien auf Hatespeech. Das sind mehr als vor zwei Jahren, stellt das Statistische Bundesamt fest.

Wiesbaden (epd). Beim Surfen im Internet stoßen mehr Menschen auf Hassrede-Beiträge als noch vor zwei Jahren. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, wurden im ersten Quartal dieses Jahres 19,6 Millionen Usern zwischen 16 und 74 Jahren Online-Angebote angezeigt, die Personengruppen oder Einzelnen gegenüber feindselig oder erniedrigend waren. Damit hätten gut ein Drittel (34 Prozent) Hatespeech im Internet entdeckt, 6 Prozentpunkte mehr als 2023.

Je jünger die Internetnutzenden, desto häufiger entdeckten sie Hatespeech: Von den 16- bis 44-Jährigen fanden den Angaben zufolge 43 Prozent solche Beiträge nach 36 Prozent vor zwei Jahren. Unter den 45- bis 64-Jährigen seien es gut jeder und jede Vierte (27 Prozent) gewesen, nach 20 Prozent 2023. Bei den 65- bis 74-Jährigen nahm der Anteil der Surfenden, die Hassrede fanden, von 14 auf 20 Prozent zu.

Politische Ansichten oft Grund für Hatespeech

Die häufigsten Gründe für feindselige oder abwertende Bemerkungen waren nach Angaben des Statistikamts politische oder gesellschaftliche Ansichten. 85 Prozent der Befragten, die zu Jahresbeginn Hatespeech wahrnahmen, gaben dies als Angriffspunkt an. 62 Prozent fanden rassistische Äußerungen oder andere Angriffe wegen der ethnischen Herkunft von Menschen oder Personengruppen. Mehr als die Hälfte der Userinnen und User (53 Prozent) nahmen Angriffe wegen der sexuellen Orientierung von Personen oder Personengruppen wahr. Ähnliche viele Internet-Nutzerinnen und -Nutzer (52 Prozent) ordneten Hassrede der Religion oder Weltanschauung zu.

Gut die Hälfte findet Fake News

Die Internetnutzenden nahmen auch vermehrt Fake News im Netz wahr. Mehr als die Hälfte von ihnen (31,2 Millionen Personen oder 54 Prozent), 6 Prozentpunkte mehr als 2023, stufte Inhalte auf Webseiten oder Social-Media-Plattformen als unwahr oder unglaubwürdig ein.

Grundlage der Zahlen ist eine Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in privaten Haushalten. Für Deutschland schätzt die Statistikbehörde die Zahl der User zwischen 16 und 74 Jahren auf 58,1 Millionen. Damit nutzten im ersten Quartal 95 Prozent der Erwachsenen und älteren Jugendlichen hierzulande das Internet.