Schüller: Neue Synodalkonferenz ist ein "Minimalkompromiss"

Schüller: Neue Synodalkonferenz ist ein "Minimalkompromiss"
Kirchenrechtler Thomas Schüller hält die geplante Synodalkonferenz für einen Minimalkompromiss ohne wesentliche Neuerungen.
27.11.2025
epd
epd-Gespräch: Franziska Hein

Frankfurt a.M. (epd). Die zukünftige Synodalkonferenz, in der katholische Bischöfe und Laien gemeinsam beraten sollen, ist laut dem Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller aus einem Minimalkompromiss entstanden. Zwar sei damit nach einem schwierigen und schmerzhaften Prozess „ein mit römischer Zustimmung rechtlich etabliertes Beratungsorgan“ geschaffen worden, doch zentrale Erwartungen des Synodalen Wegs hätten sich nicht erfüllt, sagte Schüller dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hatten am Wochenende für eine Satzung eines neuen synodalen Gremiums gestimmt, in dem in Zukunft über relevante Themen der katholischen Kirche in Deutschland beraten werden soll. Es muss jedoch noch vom Vatikan gebilligt und von Bischofskonferenz und ZdK einzeln verabschiedet werden.

Jahrelanger Streit befriedet

Damit war ein jahrelanger Konflikt um mehr Teilhabe an Entscheidungsprozessen zwischen der deutschen engagierten Kirchenbasis, den katholischen Bischöfen und dem Vatikan beigelegt worden. Das Gremium ist ein Ergebnis des sechsjährigen Reformprozesses Synodaler Weg infolge des Missbrauchsskandals. Die Kurie hatte in den vergangenen Jahren regelmäßig interveniert und verlangt, dass ein solches Gremium nicht ohne die Zustimmung des Heiligen Stuhls etabliert und auch die Autorität des jeweiligen Ortsbischofs nicht geschwächt werden dürfe.

Schüller sagte, dass die Synodalkonferenz an der Entscheidungsgewalt der Bischöfe nichts ändere. „Katholische Synodalität bedeutet guten Rat geben, aber nicht mitentscheiden, weil auch in Deutschland weiterhin die Bischöfe in der katholischen Kirche entscheiden“, sagte der Theologieprofessor.

Offene Fragen

Wesentliche Neuerungen sieht der Kirchenrechtler daher nicht. Diese Art Beratungsgremium sei etwa im Bistum Limburg seit mehr als 50 Jahren Realität. Es gebe zudem offene Fragen, etwa ob die Synodalkonferenz tatsächlich über das Budget des Verbands der Deutschen Diözesen beraten könne, in dem alle 27 deutschen Diözesen zusammengeschlossen sind. Dem müssten laut Schüller alle 27 Ortsbischöfe zunächst zustimmen.